«Volles Potenzial ausschöpfen»Stadt Luzern will LGBTI-freundliche Arbeitgeberin sein
Die Stadt Luzern soll Swiss LGBTI-Label erlangen. Damit will sich die Stadt als offene und tolerante Arbeitgeberin positionieren. Wegen Corona dauerts länger.
- von
- Cheyenne Wyss
Darum gehts
Die Stadt Luzern stützt die mit dem Swiss LGBTI-Label angestrebten Ziele als Arbeitgeberin und nimmt ein entsprechendes Postulat entgegen.
Bisher tragen das Swiss LGBTI-Label in der Schweiz die Städte Zürich und Kloten sowie Firmen wie etwa die SBB oder die Fluggesellschaft Swiss. Auch kleine KMUs verfügen über das Label.
Zur Erlangung des Labels rechnet man mit einem Aufwand von 50 bis 100 Stunden. Weil man aber immer noch mit den Massnahmen und Auswirkungen wegen Corona zusätzlich stark beschäftigt sei, sei eine Umsetzung noch in diesem Jahr unwahrscheinlich.
Mittels Postulat forderten die Grünen, Jungen Grünen, SP, und GLP des Luzerner Stadtparlamentes den Stadtrat auf, sich das Swiss LGBTI-Label zu erarbeiten. Die Stadt Luzern würde sich «somit gegenüber den 1700 Mitarbeiter*innen sowie 900 Lehrer*innen als offene, tolerante Arbeitgeberin positionieren» und «eine Vorbildfunktion für andere Firmen übernehmen», heisst es im Vorstoss. Bisher trägt das Swiss LGBTI-Label in der Schweiz nur die Städte Zürich und Kloten. Die Städte Bern und Genf hätten den Vergabeprozess gestartet. Auch insgesamt 26 Unternehmen, darunter grosse Firmen wie etwa die SBB, aber auch kleine KMUs, würden über das Label verfügen.
Diversity-Management mitentscheidend für den Erfolg
Sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität sei nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch am Arbeitsplatz relevant. «Die Vielfalt unter den Mitarbeiter*innen ist ein entscheidender Erfolgsfaktor, und nur in einem offenen und wertschätzenden Arbeitsumfeld können Menschen ihr volles Potential ausschöpfen», schreiben die Initianten weiter. In seiner Stellungnahme schreibt der Stadtrat nun, dass er sich dieser Einschätzung uneingeschränkt anschliesst. «Die Stadt Luzern positioniert sich generell als weltoffene, inkludierende Kommune», so der Stadtrat.
In der Gemeindestrategie «Solidarische Stadt für alle Generationen» spreche man zwar als strategischen Schwerpunkt lediglich das Thema Alter explizit an, aber dennoch schliesse man andere Unterscheidungsmerkmale ein. Weiter schreibt der Stadtrat im Gleichstellungsprogramm, dass «die Stadt Luzern das Gleichstellungsprogramm als einen Teilbereich eines zukunftsgerichteten Diversity Mainstreamings, in dem es um den konstruktiven Nutzen der sozialen Vielfalt geht, versteht».
50 bis 100 Arbeitsstunden und weniger als 10’000 Franken
Gemäss Stellungnahme stütze der Stadtrat die mit dem Swiss LGBTI-Label angestrebten Ziele und nehme deshalb das Postulat entgegen. Zur Erlangung des Labels rechne die Vergabeorganisation für Unternehmen in der Grössenordnung der Stadt Luzern mit einem Aufwand von 50 bis 100 Stunden. Trotzdem sei eine Umsetzung noch in diesem Jahr unwahrscheinlich. «Die Dienstabteilung Personal ist zurzeit noch immer mit den Massnahmen und Auswirkungen im Zusammenhang mit der Corona-Krise zusätzlich stark beschäftigt». Dabei seien mit der Vergabe des Labels Kosten von weniger als 10’000 Franken zu erwarten.
Swiss LGBTI-Label
Mit dem Swiss LGBTI-Label werden Arbeitgebende ausgezeichnet, die Offenheit und Inklusion leben. Im Fokus stehen dabei die Vielfaltsdimensionen sexuelle Orientierung, Geschlechtsidentität und Geschlechtsmerkmale. Weitere Dimensionen wie beispielsweise Alter, Religionszugehörigkeit, Behinderung oder Ethnie sind nicht Bestandteil des Labels.
Eine Zertifizierung mit dem Swiss LGBTI-Label erfolgt durch eine Selbstdeklaration der Firmen und nach einem Nachweis der deklarierten Massnahmen durch eingereichte Dokumente. Besonders betroffen sind trans Menschen, die ihre Stelle nicht selten aufgrund einer bevorstehenden Geschlechtsangleichung verlieren oder aus Angst vor Ablehnung kündigen. Das Swiss LGBTI-Label soll es Unternehmen und Organisationen ermöglichen, sich als attraktive Arbeitgeber zu präsentieren. LGBTIQ-Personen erhalten das Versprechen, dass sie eine offene, inklusive und wertschätzende Organisationskultur antreffen.
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