Darlehen angekündigtStadt will FC Thun retten – wenn Bevölkerung mitzahlt
Der FC Thun braucht bis Ende Jahr eine Million Franken. Der Thuner Gemeinderat will ihn finanziell unterstützen, stellt aber Bedingungen.
- von
- kaf
Dem FC Thun droht das Ende: Der Oberländer Fussballclub braucht bis Ende Jahr eine und bis Ende Saison mindestens 1,5 Millionen Franken, ansonsten muss der Betrieb laut den Clubverantwortlichen eingestellt und die FC Thun AG aufgelöst werden. Vereinspräsident Markus Lüthi startet nun einen öffentlichen Aufruf, in dem er Unternehmen und Private um Hilfe bittet.
Die Stadt Thun hat bereits reagiert – und verspricht ein Darlehen «im mittleren sechsstelligen Bereich». Ihre Hilfe gibt sie in ihrem ersten Tweet überhaupt bekannt:
«Der FC Thun befindet sich in einer Notlage, darum haben wir uns für das Darlehen entschieden», sagt Stadtpräsident Raphael Lanz zu 20 Minuten. Es sei ein Überbrückungskredit, denn ab nächster Saison soll es laut Clubleitung dank höherer TV-Gelder mit der finanziellen Lage wieder aufwärts gehen. Wie hoch das Darlehen und was genau die Modalitäten dafür sein werden, müsse noch ausgearbeitet werden.
Gemeinderat hofft auf Dominoeffekt
Eine Bedingung für das Darlehen gibt es jedoch: «Wir bringen das Darlehen nur vor den Stadtrat, wenn wir merken, dass die Wirtschaft und die Bevölkerung mitziehen», so Lanz. Er geht aber davon aus, dass dies geschehen wird. «Mit unserer raschen Kommunikation soll ein Dominoeffekt ausgelöst werden.»
Dies scheint zu klappen: So hat die Migros Aare ihre Sponsoring-Teilsumme des ersten Quartals 2017 per sofort an den Fussballclub überwiesen. Weiter übernimmt sie betriebliche Aufgaben im und um das Fussballstadion, um den FC Thun zu entlasten, und vergünstigt das Catering und die Nutzung des Parkings. Auch die Frutiger Gruppe gibt bekannt, den Fussballclub mit einem zusätzlichen, ausserordentlichen Betrag zu unterstützen.
Vereinsvorstand übt sich im Ballet
Unterstützung erhält der Verein auch von seinen Fans: So sammelt der Verein «Härzbluet für üse FC Thun» erneut Spenden. «Der FC Thun hat keinen Mäzen, darum braucht es viele kleine Batzen von vielen Leuten», sagt Vereinspräsident und Filmregisseur Luki Frieden zu 20 Minuten. Sie hätten fast allen Mitgliedern einen Brief mit einem kleinen Geschenk geschickt und sie um einen kleinen Zustupf gebeten. «Es braucht jeden Franken.»
Falls bei ihnen 175'000 Franken zusammenkommen, hat der Vorstand einen besonderen Auftritt: «Wir laufen als Ballerinas verkleidet aufs Stockhorn», so Frieden. Und am Folgetag würden sie vor dem Spiel mitten in der Stockhornarena zu «Schwanensee» tanzen. Frieden: «Der Club ist akut vor dem Konkurs, also wollen wir Einsatz zeigen.»
Noch fehlt viel Geld, wie der Spendenbarometer auf der Website zeigt. Wer den FC Thun unterstützen will, kann dies über den Verein «Härzbluet für üse FC Thun» oder direkt über das Spendenkonto des FC Thun machen: