Terrorangst in LuzernStadt will Sicherheit an der Fasnacht erhöhen
Für die bevorstehende Fasnacht will die Stadt mehr Sanitätsposten aufstellen, Fluchtwege besser signalisieren und das Gebiet Unter der Egg am Reussufer vom Gedränge entlasten.
- von
- emi
Wenn am Schmutzigen Donnerstag um Punkt fünf Uhr mit dem Urknall die Lozärner Fasnacht beginnt, versammeln sich tausende Personen in der Luzerner Innenstadt. Bei solchen Grossanlässen rund um den rüüdig schönen Fasnachtstaumel sind die Besucher erheblichen Sicherheitsrisiken ausgesetzt.
Unter den Städten nimmt Luzern im Bereich des Sicherheitsmanagments eine Pionierrolle ein. Seit kurzem orientiere sich auch die Stadt München am Luzerner Sicherheitsbericht, teilt die Luzerner Stadtregierung am Dienstag mit. Um die Sicherheit noch weiter zu verbessern, hat die Luzerner Stadtregierung eine Crowd-Management-Analyse in Auftrag gegeben.
Gedanken über Terroranschläge
Das Ergebnis der Analyse zeigt: Vor allem die gleichzeitige Evakuierung mehrerer Plätze in der Altstadt und die Rettung von Verletzten werden kritisch beurteilt. Beides dauere zu lange, weil die Fluchtwege zu eng sind. Deshalb sollen diese besser signalisiert werden: «Wenn etwas auf dem Festgelände passiert, ist es wichtig, dass die Besucher bei engen Platzverhältnissen an einen grösseren Ort gelenkt werden», sagt Maurice Illi, Sicherheitsmanager der Stadt. So soll der Ausbruch einer Massenpanik verhindert werden. Illi verweist auf Vorfälle beim Züri-Fäscht oder an der Love Parade in Duisburg, wo es 2010 insgesamt 19 Tote und 340 Verletzte gab. Gedanken macht man sich auch über Terroranschläge, da hier das Risiko in den letzten drei Jahren gestiegen sei.
Fasnächtler sollen schneller verarztet werden
Weiter wird ein Sanitätskonzept erarbeitet, welches mehr Sanitätsposten zulässt und Rettungswege verkürzt. «Bisher musste der Rettungsdienst erst vorfahren und sich durch die Masse durchkämpfen, bis er zur verletzten Person gelangte», sagt Illi. Bei anderen Veranstaltungen wie dem Luzerner Stadtlauf sei die Abdeckung mit Sanitätszelten grösser: «Diese Idee möchten wir auch für die Fasnacht prüfen. So können die Besucher etwa bei Bagatellfällen wie kleineren Schnittwunden schneller und fachgerecht verarztet werden», so Illi.
Mehr Platz durch bessere Anordnung der Infrastruktur
Weiter soll der Bereich Unter der Egg am Reussufer vom Getümmel und Gedränge entlastet werden. Dafür schlägt der Stadtrat eine bessere Anordnung der Infrastruktur vor. «Das erreichen wir, indem wir einen Getränkestand oder ein WC-Hüsli einige Meter an den Rand verschieben. Damit schaffen wir mehr Platz», sagt der Sicherheitsmanager. Umgesetzt werden die Massnahmen mit Vertretern der Sicherheits- und Rettungskräfte sowie von Fasnachtsorganisationen.
Eins steht für Illi fest: «Wir wollen eine sichere Fasnacht, aber gleichzeitig soll sie eine wilde Sache bleiben. Auf keinen Fall wollen wir diesem Treiben schaden.» In Zukunft möchte man die Sofortmassnahmen bei erfolgreicher Umsetzung auch auf andere Grossanlässe ausdehnen.