Abstimmung in Luzern Nach Nein zur Velostation wollen Initianten Lösung von Gegnern
Die Stadtluzerner Bevölkerung hat den Sonderkredit für die Velostation mit 52,36 Prozent abgelehnt. Jetzt müssten neue Vorschläge aufs Tapet.
Darum gehts
Sowohl der Stadtrat als auch der Grossstadtrat wollen die Luzerner Bahnhofstrasse neu gestalten. Ein attraktiver Aufenthaltsraum sollte es werden. Darum war auch die unterirdische Velostation mit Platz für rund 1200 Velos mit direktem Anschluss an den Bahnhof Bestandteil der Pläne. Diesem Vorhaben haben die Stimmberechtigten nun aber einen Riegel vorgeschoben und den Sonderkredit über 19,26 Millionen Franken bachab geschickt. «Der Stadtrat bedauert das knappe Resultat. Die Veloparkierung in der Bahnhofstrasse bleibt damit ungelöst.
Die Nachfrage nach Veloparkplätzen wird sich weiter erhöhen
Heute sind rund um den Bahnhof circa 3200 Veloabstellplätze vorhanden und die Auslastung ist laut der Stadt hoch und sie wird steigen: Bis 2035 rechnet Luzern für das Gebiet Neustadt/Bahnhof mit einer Verdoppelung des Bedarfs auf rund 7000 Veloabstellplätze. Wenn die Bauphase des Durchgangsbahnhofs startet, wird das Angebot an oberirdischen Plätzen während zehn Jahren reduziert und dadurch knapper.
Wie die Nachfrage nun gedeckt werden soll, ist noch offen
Wie diese hohe Nachfrage nach dem Nein nun gedeckt werden kann, ist für den Stadtrat noch offen und die Neugestaltung muss punktuell überarbeitet werden. Konkret müssen der Bereich der Rampe und die oberflächige Veloparkierung angepasst werden. Die aktuell rund 400 Veloparkplätze oder zumindest ein Teil davon werden voraussichtlich auch zukünftig in der Bahnhofstrasse Bestand haben. Der Baubeginn für die Neugestaltung ist auf Ende 2022 oder Anfang 2023 geplant und soll etwa ein Jahr dauern.
Überparteiliches Komitee enttäuscht
Von einem eher knappen Ergebnis spricht Marta Lehmann, vom Komitee «Ja zur Velostation»/Vorstand VCS Luzern: «Es war eine Chance, welche nicht wahrgenommen wurde. Jetzt braucht es Lösungen der Gegner.» Der Stadtrat hat laut Lehmann viele andere Möglichkeiten geprüft, doch der Platz für die benötigten oberirdischen Veloplätze sei einfach nicht vorhanden. «Wenn der Veloverkehr weiter gefördert werden soll, dann braucht es Platz am Bahnhof, damit die Benutzer nahe an der Verkehrsdrehscheibe sind», so Lehmann weiter. Ein neues Projekt müsse auch kompatibel sein mit dem Durchgangsbahnhof. Hinter dem Komitee «Ja zur Velostation» stehen Pro Velo Luzern, VCS, SP, Juso, Grüne und Junge Grüne.
Laut FDP machen es sich die Verlierer zu einfach
«Wir sind dankbar, dass die Stimmbürger unser Anliegen verstanden haben, dass wir eine koordinierte und vernünftige Mobilitätslösung möchten», sagt Marija Bucher-Djordjevic, Co-Präsidentin der FDP der Stadt Luzern. Sie ist überzeugt, dass es Alternativen gibt und die Stadt sich diese bereits überlegt hatte. «Die Plätze der Velostation hätten nicht lange ausgereicht, weil bis 2035 damit gerechnet wird, dass rund 7000 Velos einen Platz benötigen», so Bucher-Djordjevic weiter. Nun gehe es darum, gemeinsam Lösungen zu finden, welche auch das Stadtbild nicht verschandeln. Bucher-Djordjevic: «Wir bieten Hand dazu.»
Per Augmented Reality zeigte die Stadt ihre Pläne für die Umgestaltung der Bahnhofstrasse.