Neues Gesetz in Genf Stadträtin geht wegen Kopftuch nicht an Sitzung
In Genf ist Beamten und Politikern das Tragen religiöser Symbole neu verboten. Darum nahm Sabine Tiguemounine nicht an einer Sitzung teil.
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Die Grünen-Politikerin Sabine Tiguemounine kann durch eine Gesetzesänderung nicht ihrer gewohnten Arbeit nachgehen. 2015 wurde sie in den Stadtrat gewählt. Allerdings politisiert die Krankenschwester aktuell nicht im gewohnten Rahmen. Grund dafür: Ein Kopftuch, gepaart mit einer Gesetzesänderung.
In Genf ist es seit dem 10. März den kantonalen Angestellten untersagt, religiöse Symbole zu tragen. Darunter zählen neben Kreuzen und Kippas auch Kopftücher. Am Dienstag wäre für Tiguemounine eine Ratssitzung auf dem Programm gestanden, doch sie entschied sich dafür, ohne ihr Kopftuch dem Plenum nicht beizuwohnen. Die 48-Jährige sagt: «Ich respektiere die demokratischen Regeln, aber ich glaube, dass dieser Artikel des Gesetzes gegen das höhere Recht verstösst.»
«Ich war bei der Wahl bereits verschleiert»
Gegen das neue Gesetz ist eine Beschwerde hängig. Der Entscheid wird voraussichtlich am 22. März getroffen. Der SDA sagte die Politikerin: «Ich bin guter Hoffnung, dass uns die Justiz recht geben wird. Dieses Gesetz verstösst gegen die Schweizer Verfassung und gegen die Europäische Menschenrechtskonvention.»
Die Krankenschwester engagiert sich in diversen Vereinen. Auch ein Grund, weshalb sie vom Stimmvolk gewählt wurde, wie sie selbst erklärt: «Die Menschen wählten mich mit voller Kenntnis der Fakten, ich war bereits verschleiert. Sie haben mich gewählt, weil ich in der Gemeinschaft engagiert bin. Ich möchte mein Mandat abschliessen, ich hoffe, dass ich im April wieder teilnehmen kann.»