Kampf dem GlatteisStädte schütten Gurken-Wasser auf Strassen
Behörden in Deutschland wollen Glatteis auf Strassen mit Gurkenwasser bekämpfen. Auch in der Schweiz ist ressourcenschonendes Streuen gefragt.
- von
- fpo
Schnee und Glätte auf hiesigen Strassen sind diesen Winter noch kaum ein Thema gewesen. Um dem noch zu erwartenden Glatteis zu trotzen, wappnete sich das bayerische Verkehrsministerium aber mit einem ungewöhnlichen Pilotprojekt. Wie die Behörde mitteilt, nutzt es übriggebliebenes Gurkenwasser des lokalen Essiggurkenproduzenten Develey Senf & Feinkost GmbH zur Herstellung seines Salz-Wasser-Gebräus.
Das Projekt sei gut für die Umwelt und kostengünstig. Das Ministerium rechnet damit, dass es mit dem Projekt allein in diesem Winter 700 Tonnen Salz und 4,9 Millionen Liter Wasser einspart. Die Firma Develey spart ihrerseits die Kosten für die Reinigung des Gurkenwassers. Das ist auch gut für die Umwelt. Denn trotz eigener Kläranlage gelangten erhebliche Salzmengen in die Gewässer, wie verschiedene deutsche Medien berichten.
Mit High-Tech gegen Glatteis
In der Schweiz setzen die Gemeinden noch nicht auf Gurkenwasser. Doch die meisten reduzierten in den vergangenen Jahren den Salzverbrauch beim Streuen stark, wie Zollikons Bauvorstand Martin Hirs auf Anfage gegenüber 20 Minuten sagt. «Heutzutage braucht man weniger Salz dank neuen Salz-Lösungen und Geräten, die etwa die Bodentemperatur messen, oder mit GPS ausgerüsteten Streufahrzeugen.»
Die Zürcher Gemeinde an der Goldküste begann vor zehn Jahren einen reduzierten Winterdienst. «Damals waren wir aus Spargründen dazu gezwungen», sagt Hirs. Der Winter 2009/2010 sei extrem kalt gewesen, wodurch die Salzlagerbestände geschrumpft und die Preise fürs Streusalz gestiegen seien. «Heute ist es ein Gebot der Stunde, möglichst ressourcenschonend zu salzen.» Hirs zeigt sich offen für neue Technologien, sie müssten aber ökonomisch und ökologisch sinnvoll sein.
Ein Schneesturm brachte in Minnesota starke Winde und sorgte für Glatteis auf den Strassen. Ein Polizist bekam das hautnah zu spüren. Video: Reuters
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