HochschulenStänderat nimmt Ausländer an Unis ins Visier
Der Ständerat will wissen, was Sache ist bei den ausländischen Studenten. Die Regierung soll auch Massnahmen gegen den wachsenden Zustrom vorlegen.
Der Zustrom ausländischer Studentinnen und Studenten an Schweizer Hochschulen beschäftigt den Ständerat. Er fordert vom Bundesrat eine Auslegeordnung samt Massnahmen. Geprüft werden sollen etwa höhere Studiengebühren, obligatorische Aufnahmeprüfungen und Quoten.
Der Ständerat unterstützte am Donnerstag ein Postulat von Ivo Bischofberger (CVP/AI). Es sei nicht gegen die Ausländer gerichtet, betonte der Postulant. Der Rohstoff der Schweiz sei die Bildung. Deshalb gelte es, an den Hochschulen gute Voraussetzungen zu schaffen.
«Fakten auf den Tisch»
«Die Fakten sollen auf den Tisch, damit wir emotionslos feststellen können, wo es Handlungsbedarf gibt», sagte Bischofberger. Der Bundesrat solle mit dem Bericht die Grundlagen für die Diskussion liefern. Die Probleme müssten ohne Verzug diskutiert werden, forderte Maximilian Reimann (SVP/AG).
Dabei werde es wohl zu einer gewissen unterschiedlichen Behandlung von Schweizern und Ausländern kommen. This Jenny (SVP/GL) setzte hinzu, dass Ausländer in der Schweiz studierten, die in ihrem Heimatland wegen mangelnden Leistungen an Universitäten nicht aufgenommen würden.
Géraldine Savary (SP/VD) relativierte: In der Medizin habe die Schweiz die Zahl der Studienplätze beschränkt, benötige aber Ärzte aus dem Ausland. Deren Heimatländer trügen die Ausbildungskosten.
Ohne die vielen ausländischen Studierenden in Naturwissenschaften hätten die Wirtschaft und die Forschung in der Schweiz zu wenig Nachwuchs, wandte Anita Fetz (SP/BS) ein. Negativ seien die Raumprobleme an den Hochschulen. Nicht der Weisheit letzter Schluss sei der prüfungsfreie Übergang vom Bachelor- zum Master-Studium.
Plädoyer für Differenzierung
Bildungsminister Didier Burkhalter plädierte für eine Differenzierung. Lediglich an 4 der 12 Hochschulen im Land sei der Ausländeranteil stark gestiegen, und auch da in einigen Fächern stärker als in anderen. Der Ausländeranteil steige mit dem Niveau.
In Bachelor-Ausbildungen sei der Ausländeranteil 2009 mit 12 Prozent tiefer gewesen als in Master-Studiengängen mit 25 Prozent. «Das ist eine echte Herausforderung», sagte Burkhalter. Bei den Doktoranden, die individuell ausgewählt werden, sei die hohe Ausländerquote - er sprach von 46 Prozent - kein Problem.
Der Bundesrat war bereit, das Postulat entgegenzunehmen, wies aber auf die Zuständigkeit der Kantone respektive Institutionen hin. Im neuen Hochschulförderungsgesetz könnte die Basis gelegt werden, damit die künftige schweizerische Hochschulkonferenz Empfehlungen für den Umgang mit so genannten Bildungsausländern erlassen kann. (sda)