Starke Schweizer: nur remis gegen Kroaten
Die Schweiz und Kroatien trennen sich 0:0. Nach Vogels Ausschluss überzeugte das Kuhn-Team mit Herz und Verstand.
Der Nati-Coach fasste den ersten EM-Punkt in Portugal prägnant zusammen. «Wie meine Spieler gegen diese Kroaten dagegengehalten haben, verdient ein Kompliment. Ich bin stolz auf meine Mannschaft.» Das konnte Kuhn auch sein: Nach Vogels Platzverweis standen seine Spieler noch näher zusammen, kämpften noch entschlossener als in den ersten 50 Minuten und liessen dem numerisch überlegenen Gegner keine Chance mehr – sieht man von Stiels Zirkus-einlage nach 70 Minuten ab.
Im Gegenteil: Huggel und Hakan Yakin beunruhigten mit guten Schüssen die kroatische Abwehr. Lautstark vom Schweizer Anhang unterstützt, brachte der Aussenseiter das 0:0 problemloser über die Zeit als befürchtet. Noch vor der Pause hatten zweimal Niko Kovac und Olic glänzende Chancen nicht ausgenützt, mit Glück und einer Glanztat von Stiel rettete sich die Schweiz ohne Gegentreffer in die Pause.
Offensivaktionen gabs wenige für die Schweizer in einer ruppigen, spielerisch biederen Partie (neun gelbe Karten). Aber wie die Schweiz zu zehnt in defensiver Hinsicht spielte, wie klug und souverän sie verteidigte, verdient Respekt. Stiel, Murat Yakin, Müller, Spycher und Wicky ernteten besonders gute Noten. Auch Vogel, wenn nur 50 Minuten lang.
Florian A. Lehmann, Portugal
Showman Stiel «Mann des Spiels»
Goalie Jörg Stiel sorgte mit seinen Paraden und mit seinem Showeinlagen für die Farbtupfer der Partie und wurde zu Recht zum «Mann des Spiels» gekürt.
Ganz zufrieden war der Nati-Captain mit dem Punkt dennoch nicht: «Natürlich zeigten wir zu zehnt eine tolle Leistung. Doch für den Exploit fehlte uns ein Mann.»
Und zu der Szene, als er den Ball am Boden liegend mit dem Kopf stoppte: «Mit 35, 36 Jahren darf man das schon machen.»
(ahu)