ZürichStehroller auf Trottoir – Kritiker befürchten Unfälle
Neu dürfen auf gewissen Zürcher Trottoirs auch Segways und andere Stehroller fahren. Dies führe zu Unfällen, wird kritisiert. Die Stadt sieht keinen Handlungsbedarf.
- von
- zed

Segways erobern die Städte. Das gefällt nicht allen.
Im Verkehr tummeln sich nebst Autos, Trams und Velos immer mehr neue Fortbewegungsmittel. Eines davon ist der Segway, der langsam aber sicher auch in Zürich die Strassen erobert. Nun hat der Bundesrat den Fahrzeugtyp dieser elektronischen Stehroller neu definiert, wie der Tages-Anzeiger berichtet. Sie gelten seither technisch gesehen als Motorfahrräder. Dies beschreibt Fahrzeuge, die eine Motorenleistung über 500 Watt besitzen und bis zu 20 Stundenkilometer schnell fahren können. Ausserdem müssen sie ähnlich den Mofas mit einem Nummernschild versehen werden.
Dies hat Konsequenzen. So dürfen Segways neu auch Verkehrs- und Mischflächen auf Trottoirs befahren, die vorher nur von Fussgängern und Velofahrern benutzt werden durften. Die Zürcher SP-Gemeinderätin Simone Brander ist darüber verärgert, wie sie zum «Tages-Anzeiger» sagt: «Ich bin gegen sogenannte Mischflächen. Sie sind schon jetzt für niemanden befriedigend, ohne die neuen Fahrzeugtypen.» Die Gefahr für Unfälle steige somit.
Stadt sieht keinen Handlungsbedarf
Die Gemeinderätin ist mit ihrer Meinung nicht allein. Der Fachverband Fussverkehr Schweiz stuft die neuen Regeln des Bundesrats für äusserst gefährlich ein und ruft dazu auf, alle Mischflächen sorgfältig zu prüfen. Eine Freigabe dieser solle nur in äussersten Ausnahmefällen erlaubt werden, damit die Qualität der Fussgängerstreifen nicht noch weiter gemindert werde.
Die Stadt Zürich möchte vorerst aber nichts an den Regelungen ändern und sieht keinen Handlungsbedarf. Mischflächen werden dann eingerichtet, wenn es zu wenig Platz für eine Fussgänger- wie auch für eine Veloinfrastruktur gibt. Es sei so möglich, Lücken im Verkehrsnetz zu schliessen. Im Augenblick werde daran gearbeitet, einen Übersichtsplan aller Mischflächen der Stadt zu erstellen.
Dass Segways gefährlich sein können, wurde spätestens an der Leichtathletik-Weltmeisterschaft deutlich, als ein Kameramann mit einem solchen Gefährt in den Weltrekordsprinter Usain Bold hineinfuhr und diesen zu Fall brachte.