Annecy (F)Er stellte Asylantrag in der Schweiz – das ist über den Messerstecher bekannt
Bei einer brutalen Messerattacke verletzte Abdalmasih H. am Donnerstag vier Kleinkinder lebensgefährlich. Nun soll der Syrer psychiatrisch untersucht werden.
In diesem Video sieht man, wie der Täter mit einem Messer auf dem Spielplatz herumläuft.
Darum gehts
Bei einer brutalen Messerattacke wurden am Donnerstag in Annecy in Frankreich fünf Personen schwer verletzt.
Die Opfer, darunter vier Kleinkinder, wurden nach ersten Erkenntnissen wahllos angegriffen.
Nun gibt es neue Details zum mutmasslichen Täter.
Der mutmassliche Täter des brutalen Messerangriffs in Annecy, bei dem vier Kleinkinder und eine erwachsene Person lebensgefährlich verletzt wurden, ist am Freitag einer psychiatrischen Untersuchung unterzogen worden. Eine derartige Untersuchung sei für Freitagmorgen geplant, sagte Innenminister Gérald Darmanin am Donnerstagabend dem Fernsehsender TF1. Derweil werden mehr und mehr Details zum Täter bekannt.
So hat der Täter in Annecy gelebt
Wie «Le Parisien» schreibt, habe sich Abdalmasih H., der sich seit November 2022 in Frankreich aufhält, mehrere Wochen im Park in Annecy aufgehalten, bevor es am Donnerstag zur Bluttat kam. Der syrische Staatsbürger habe seit seiner Ankunft in einem Hauseingang im Zentrum von Annecy übernachtet, wie ein Anwohner sagt. «Er ging stets früh zu Bett, putzte sich immer die Zähne und schnitt auch seine Nägel – ich dachte, er hätte einen Job.»
Das hat der Täter mit der Schweiz zu tun
Wie der französische Innenminister Gérald Darmanin sagte, habe der mutmassliche Täter in den letzten Monaten in diversen Ländern einen Asylantrag gestellt – darunter auch in der Schweiz, wo dieser noch hängig sein soll. «Die Gründe sind für uns nicht erklärbar. Er hätte dies nicht tun müssen, da er seit zehn Jahren in Schweden Asyl hatte», so Darmanin gegenüber dem Fernsehsender «TF1».
Das wusste die Polizei über Abdalmasih
Den Behörden war der 31-Jährige offenbar weitestgehend unbekannt: Laut dem örtlichen Gericht habe er in «geordneten Verhältnissen gelebt». Am 28. November 2022 hatte der Syrer einen Asylantrag gestellt, der aber vor kurzem abgelehnt wurde, weil Abdalmasih H. bereits in Schweden den Flüchtlingsstatus besass. Abdalmasih H. kam im Sommer 2013 nach Schweden und war eine Zeit lang mit einer Frau verheiratet, die er in der Türkei kennen gelernt hatte. Später verliess er das Land, weil er keine Staatsbürgerschaft erhielt.
Das sagt seine Mutter
Wie die in den USA lebende Mutter des mutmasslichen Täters sagt, habe der 31-Jährige unter «schweren Depressionen» gelitten. Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP sagt die in den Vereinigten Staaten lebende Frau, dass der abgelehnte Asylantrag in Schweden ihn «wahrscheinlich aufgebracht» habe. Sie selbst habe vom psychischen Zustand ihres Sohnes nichts gewusst, sagte die Mutter. Erst ihre frühere Schwiegertochter habe ihr davon berichtet. «Sie sagte, dass es ihm nie gut gehe, er sei immer depressiv, mit düsteren Gedanken, er wolle das Haus nicht verlassen, er wolle nicht arbeiten (...)".
Das sagt die Ex-Frau von Abdalmasih
Die in Schweden lebende Ex-Frau des Mannes reagierte laut eigener Schilderung fassungslos, als sie von dem Angriff erfuhr. «Ich weiss nicht, was mit ihm passiert ist (...) Es ist schrecklich», sagte sie der AFP. Das Paar hatte sich im vergangenen Jahr scheiden lassen, der Mann reiste später nach Frankreich.
Das ist zu möglichen Motiven bekannt
Laut den Ermittlern lasse derzeit «nichts auf ein terroristisches Motiv» schliessen, wie die Staatsanwältin Line Bonnet-Mathis am Donnerstag sagte. Wie in den Videos vom Messerangriff zu hören war, schrie Abdalmasih H. während seines Angriffs «Im Namen Jesu Christi». Bei seiner Einreise in Frankreich deklarierte sich der syrische Staatsbürger als «Ostchrist». Die Anwohner von Annecy berichten derweil, dass der 31-Jährige einen nicht besonders religiösen Eindruck gemacht habe.
Das ist zuvor passiert
Der Angriff im Südosten Frankreichs, bei dem fünf Menschen lebensgefährlich verletzt wurden, darunter vier Kleinkinder, hatte international Entsetzen ausgelöst. Die brutale Attacke ereignete sich am Donnerstagmorgen um etwa 9.45 Uhr. Nach Angaben der Polizei schwebten zwei Kinder und ein erwachsener Mensch in Lebensgefahr. Die anderen beiden Kinder waren leichter verletzt.
«Wir haben gesehen, wie eine Person spielende kleine Kinder angreift, offensichtlich waren sie sein Ziel», berichtet ein Augenzeuge. «Danach versuchten einige Leute, den Mann zu fassen. Er rannte aber weg und die Polizei griff ein. Der Mann sprach Englisch und wirkte verwirrt. Zuerst dachten wir alle, es sei eine Inszenierung, aber wegen der Schreie der Leute merkte man, dass es Realität war», erzählte ein Zeuge der «Szene France Bleu Pays de Savoie».
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