Unter Verdacht: Steuerskandal bei deutschen Schiris?

Aktualisiert

Unter VerdachtSteuerskandal bei deutschen Schiris?

Haben rund 20 deutsche Unparteiische ihre Honorare für internationale Spiele nicht ordentlich versteuert? Sie stehen unter Verdacht, das Geld auf Konten in Liechtenstein und der Schweiz gebunkert zu haben.

Die Honorare von deutschen Schiedsrichtern für internationale Spiele sollen auf deren Konten in der Schweiz und in Liechtenstein überwiesen worden sein. Diese Einnahmen seien nicht ordentlich versteuert worden, schreibt «Der Spiegel».

Gemäss Informationen des deutschen Nachrichtenmagazins soll die FIFA die Honorare der deutschen Unparteiischen auf deren Konten in der Schweiz und in Liechtenstein überwiesen haben. «Zu diesem konkreten Fall können wir im Moment nichts sagen. Wir warten ab, ob die Steuerfahndung auf uns zukommt», sagte FIFA-Mediendirektor Walter de Gregorio am Sonntag. Auch der deutsche Fussballverband hält sich zurück. «Erst wenn die Ergebnisse der laufenden Verfahren vorliegen, kann und wird der DFB eine Bewertung vornehmen», sagte Mediendirektor Ralf Köttker.

Insgesamt sollen rund 20 aktive und ehemalige Schiedsrichter des DFB ihre Einnahmen nicht ordentlich versteuert haben. Wie schon der DFB verwies auch die FIFA auf die Eigenverantwortlichkeit der Schiedsrichter. «Es kann nicht sein, dass man die FIFA zur Verantwortung zieht, wenn jemand etwas nicht ordentlich versteuert. Wir gehen davon aus, dass jeder, der von uns Geld überwiesen bekommt, das auch versteuert», sagte de Gregorio. Es könne durchaus sein, dass der Verband auch Überweisungen auf ausländische Konten getätigt habe, erklärte der FIFA-Sprecher.

Laut «Spiegel» soll es «bei den nicht versteuerten Einkünften und Umsätzen um Beträge im sechsstelligen Bereich» gehen. Auslöser der Ermittlungen, die am letzten Montag zu Razzien beim DFB und bei einigen Schiedsrichtern geführt hatten, ist der ehemalige DFB-Funktionär Manfred Amerell. Der frühere Schiedsrichterbeauftragte hat mit einer Anzeige bei der Finanzdirektion Augsburg die jüngste Affäre ins Rollen gebracht. Viele der Schiedsrichter seien bereits geständig, schreibt der «Spiegel» mit Verweis auf Ermittlerkreise. (si)

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