Fehlender DatenschutzStiftung Warentest stellt Trend-App Clubhouse miserables Zeugnis aus
Die renommierte Stiftung Warentest hat Clubhouse unter die Lupe genommen. Die beliebte App sei nicht nur «datenhungrig», sondern verstosse in mehreren Punkten gegen das Gesetz.
Darum gehts
Clubhouse muss heftige Kritik von der Stiftung Warentest einstecken.
Die App gibt Daten an Dritte weiter und kann sie für Werbezwecke benutzen.
Sie verstösst in mehreren Punkten wohl gegen die Datenschutz-Grundverordnung, die teilweise auch in der Schweiz gilt.
Die Kritik von Datenschützern an Clubhouse reisst nicht ab. Die zurzeit äusserst beliebte App wirft auch nach Einschätzung der Stiftung Warentest erhebliche Fragen auf. Wie die Tester am Mittwoch mitteilten, ist die US-App «nicht nur datenhungrig», sondern verstösst in mehreren Punkten zudem gegen die Europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die teilweise auch in der Schweiz gilt.
Eine Untersuchung ergab demnach, dass die App, die derzeit bei den Download-Zahlen für Apples App Store weit oben rangiert, einige Daten nur an Clubhouse-Server sendet, andere aber an den iPhone-Hersteller Apple und wieder andere an Datenanalyse-Firmen in den USA.
Abmahnung gegen Clubhouse bereits eingereicht
«Der Anbieter schneidet alle Äusserungen mit und überträgt in vielen Fällen Adressbucheinträge vom Handy der Nutzer auf Firmenserver, wo sie für Marketing- und Werbezwecke verwendet werden können», monierten die Warentester zudem. Tatsächlich erlangt man bislang nur mittels Einladung Zugriff zur Plattform. Es ist also davon auszugehen, dass die App die Kontakte eines grossen Teils ihrer Nutzerbasis kennt.
Dies Stiftung verwies darauf, dass der deutsche Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) die hinter Clubhouse stehende Firma, Alpha Exploration, bereits abgemahnt habe. Zudem liege die Datenschutzerklärung bislang nur auf Englisch vor – viele deutschsprachige Nutzer können sich daher nicht ausreichend über die Datenschutzpraktiken informieren.
Ausserdem seien die Rechte, die sich der Anbieter für die Verwendung der Nutzerdaten einräume, «zu weitgehend». Verbraucher würden überdies nicht ausreichend über ihre Rechte aufgeklärt und es werde kein Verantwortlicher benannt, der für die Datenverarbeitung zuständig ist. Darüber hinaus gebe es kein Impressum.
Das sind die wichtigsten Kritikpunkte an Clubhouse
Alle Äusserungen werden mitgeschnitten.
Adressbucheinträge von Userinnen und Usern werden auf Firmenserver übertragen und können für Werbezwecke genutzt werden.
Daten werden teilweise an Dritte weitergegeben.
Die Datenschutzerklärung existiert nur auf Englisch.
Es gibt weder ein Impressum noch einen Verantwortlichen für Datenverarbeitung.
Userinnen und User werden nicht ausreichend über ihre Rechte aufgeklärt.
Zutritt nur per Einladung
Die Nutzer der im vergangenen Frühjahr in den USA entwickelten App können per Audio verschiedene «Räume» besuchen, in denen Menschen miteinander reden. Derzeit kann die Plattform nur herunterladen, wer eine persönliche Einladung durch einen bereits registrierten Nutzer bekommt und ein Apple-Gerät besitzt.
Wie die Gründer der Plattform Ende Januar angekündigt haben, soll die Applikation aber bald auch auf Android-Smartphones laufen. Ab wann genau dies der Fall sein wird, ist noch nicht klar. Es dürfte aber noch eine Weile dauern, denn die Programmierung der Android-App befindet sich laut Davison noch in ihrem Anfangsstadium.
China hat Clubhouse gesperrt
Clubhouse war es offenbar einige Tage gelungen, die Zensur von Online-Netzwerken in China zu umgehen. Nachdem die Zahl der chinesischen Nutzer stetig zugenommen hatte, die mit Hilfe der Plattform über heikle Themen diskutierten, wurde diese am Montagabend (Ortszeit) offenbar von den Behörden gesperrt.
Zuvor hatten sich immer mehr chinesische Nutzer bei der US-App angemeldet und frei über in China zensierte Themen wie die Unterdrückung der muslimischen Uiguren-Minderheit, die Demokratiebewegung in Hongkong und Taiwans Unabhängigkeitskonzept gesprochen. China-Experten und auch AFP-Reporter berichteten unter anderem von offenen und «emotionalen» Diskussionen zwischen Uiguren und Vertretern der Mehrheit der Han-Chinesen.
Deutschland Kritiker
11.02.2021, 09:49
Mich interessiert nicht was Deutschland denkt, handelt oder tut.
Max Musterli
11.02.2021, 06:42
Dabei gab es das ganze bereits früher. Es hiess einfach Skypecast und war für jedermann zugänglich.
Thuomas
11.02.2021, 06:32
Das weiss man auch ohne Stiftung Warentest. Siehe Ramelows Candy Crush. Wer solche Apps braucht hat echt keine Freunde zum quatschen.