Dropbox und Co.: Stiftung Warentest warnt vor Cloud-Diensten

Aktualisiert

Dropbox und Co.Stiftung Warentest warnt vor Cloud-Diensten

Teuer und mangelhaft bei der Datensicherheit: Die IT-Experten der deutschen Konsumentenorganisation lassen kaum ein gutes Haar an den grossen Online-Speicherdiensten – mit einer Ausnahme.

von
owi
Cloud-Dienste wie Dropbox, iCloud oder SkyDrive sind praktisch, um kleinere Dateien wie Fotos online zu speichern und so auf verschiedenen PCs, Tablets und Smartphones zur Verfügung zu haben.

Cloud-Dienste wie Dropbox, iCloud oder SkyDrive sind praktisch, um kleinere Dateien wie Fotos online zu speichern und so auf verschiedenen PCs, Tablets und Smartphones zur Verfügung zu haben.

«Zur Datensicherung eher ungeeignet», lautet das vernichtende Urteil der deutschen Stiftung Warentest nach der Analyse der wichtigsten Online-Speicherdienste. Ausgerechnet bei der Datensicherheit und dem Datenschutz machten die 13 getesteten Cloud-Angebote eine schlechte Falle – mit einer Ausnahme. Der Schweizer Online-Speicherdienst Wuala – inzwischen im Besitz des französischen Computerzubehör-Herstellers LaCie – erhält als einziger Anbieter gute Noten. Er sei der einzige, der die vom Nutzer hochgeladenen Dateien nicht einsehen könne. Bei Wuala werden die Daten bereits vor dem Upload auf dem Gerät des Users verschlüsselt. Dies bietet den grösstmöglichen Schutz vor Spionage.

Cloud-Dienste wie Dropbox, iCloud oder SkyDrive sind praktisch, um kleinere Dateien wie Fotos online zu speichern und so auf verschiedenen PCs, Tablets, Smartphones oder gar dem TV-Gerät jederzeit zur Verfügung zu haben. Online-Speicher sind auch nützlich, um Daten mit einem eingeschränkten Personenkreis wie der Familie oder Freunden zu teilen. Beispielsweise ist es möglich, Ferienfotos anderen zugänglich zu machen – ohne sie auf Facebook veröffentlichen zu müssen.

Externe Festplatte: günstig und sicher

Zur Datensicherung seien die Cloud-Dienste eher unpraktisch, schreibt die Stiftung Warentest. Sie rät daher für private Backups zu externen Festplatten zu greifen. Diese bieten wesentlich mehr Speicherplatz und sind inzwischen günstig zu haben. Wirklich «grosse Datenmengen auf einen Speicher im Internet hoch- und herunterzuladen, würde Tage dauern. Ausserdem dürften die wenigsten Nutzer mit den Gratisangeboten der Cloud-Dienste hinkommen.»

In der Tat stellen Amazon, Apple, Google, Microsoft und Co. nur eine handvoll Gigabyte gratis zur Verfügung. Wer den Speicher aufstocken will, zahlt laut Stiftung Warentest beim günstigsten Anbieter 37 Euro (umgerechnet 46 Franken) jährlich für 100 Gigabyte. Zu sagen ist, dass es auch Anbieter mit 50, 100 oder mehr Gigabyte freiem Online-Speicherplatz gibt. Die Seriosität dieser Angebote steht allerdings nicht immer ausser Frage.

Vorsicht bei Cloud-Anbietern aus den USA

Explizit wird europäischen Unternehmen von US-Cloud-Angeboten wie Apples iCloud, Microsofts SkyDrive, Googles Google Drive oder Dropbox abgeraten. In Europa gebe es Datenschutzgesetze mit hohen Anforderungen, in den USA sehe das jedoch anders aus. Dort können Ermittlungsbehörden sehr leicht auf Daten, die auf US-Servern liegen, zugreifen. Spätestens seit dem Abhörskandal um PRISM ist bekannt, dass Nachrichtendienste vertrauliche Dokumente, die online gelagert werden, anzapfen können. Diese Gefahr können Firmen minimieren, indem sie Geschäftsgeheimnisse mit Sicherheits-Software wie TrueCrypt und Boxcryptor bereits lokal auf den eigenen Rechnern konsequent verschlüsseln.

Das Fazit: Für die rein private Nutzung mag die Sicherheit von Cloud-Diensten genügen, Firmen mit sensiblen Unternehmensdaten sollten sich aber gut überlegen, ob sie ihre Geschäftsgeheimnisse in der Cloud speichern wollen.

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