LuzernStudis feiern Erfolge mit eigener Lern-App
Für zwei Studenten war das übliche Schulmaterial zu wenig geeignet zum Lernen. Sie entwickelten eine eigene Lern-App – mit Erfolg.
- von
- Katja Imhof

Die Entwickler der App: Remo Reichmuth und Pascal Trutmann.
Die Idee für eine eigene App hatten die Zentralschweizer Pascal Trutmann (33) und Remo Reichmuth (27) während ihrer Studienzeit im Lehrgang technischer Kaufmann an der Business-School in Luzern: «Abgesehen vom üblichen Schulmaterial gab es auf dem Markt keine Möglichkeit, sich optimal auf die Prüfungen zum technischen Kaufmann mit eidgenössischem Fachausweis vorzubereiten», so Reichmuth. Deshalb entwickelten sie die ‹TK-Webapp›, eine Lernkarten-Applikation, die ohne Installation via Browser auf allen gängigen Geräten funktioniert.
Geld zurück bei Prüfungs-Flop
Das Prinzip ist einfach: Aufgrund von rund 1100 Lernkarten, die online einsehbar sind, soll der Student den Stoff aus verschiedenen Fächern pauken können. Dabei hat der User die volle Kontrolle über den Lernfortschritt: Am Ende einer Lernsession erhält er eine umfassende Statistik inklusive Notenvergabe – so weiss er, in welchem Fach er Defizite hat und noch Zeit investieren muss. Das Lernmaterial wird dabei laufend aktualisiert und auf die Bedürfnisse der Studenten abgestimmt. Eine Lizenz für die Benutzung der App kostet für zwei Jahre 149, für ein Jahr 99 Franken. Auf ihrer Website versprechen die beiden Entwickler: «Im Falle eines Misserfolges an den eidgenössischen Prüfungen erstatten wir das Abonnement vollumfänglich zurück.»
App bei Studierenden sehr beliebt
Vor rund einem Jahr veröffentlichten die jungen Kaufleute die erste Version der App. Seitdem ist viel passiert: Rund 600 Studierende haben sich bereits für die App registriert – und es werden ständig mehr. «Wir erhielten viele positive Feedbacks von angehenden und ausgebildeten technischen Kaufleuten. Sie alle sind von unserer Lernkarten-App begeistert», freut sich Reichmuth. Auch Schulen seien von der TK-Web-App beeindruckt und hätten bereits für ihre Studenten Lizenzen erworben.
Bevor es jedoch so weit war, mussten die zwei Tüftler mehrere Stolpersteine überwinden: «Da wir nur mässige Kenntnisse in der Entwicklung von Apps hatten, haben wir bei verschiedenen Schweizer Unternehmen Offerten bestellt», so Reichmuth. «Diese waren aber so teuer, das der Traum nach einer App für den Lehrgang technischer Kaufmann mit Fachausweis in weiter Ferne lag.»
Webapp für weitere Lehrgänge geplant
Via Crowdsourcing-Plattform servish fanden die beiden doch noch einen Entwickler: «Der Auftrag, eine Lernkarten-App zu erstellen konnte dadurch innerhalb von drei Monaten sehr günstig umgesetzt werden.» Seit der Idee zur App im Jahr 2011 haben die Gründer viele Stunden in das Projekt investiert: «Wir haben für Konzeptphase, Pflichtenheft, Evaluation, Programmierung und Frageerstellung rund 3000 Arbeitsstunden aufgewendet. Zudem investieren wir jährlich rund 250 Stunden für Weiterentwicklungen, Aufbereitungen des Lernmaterials und Marketing.»
Die Arbeit ist für die beiden Entwickler jedoch noch lange nicht beendet. «Wir werden die Lernkarten-Applikation in Zukunft noch für andere Weiterbildungslehrgänge anbieten.» Zudem soll die Lern-App stetig weiterentwickelt werden und soll noch weitere Funktionen erhalten.