Alle wollen GeldStudis überschwemmen Blocher mit Briefen
SVP-Nationalrat Christoph Blocher bietet Studenten, die vom Aussetzen des Austauschprogramms betroffen sind, seine Hilfe an. Über 120 haben sich gemeldet, mit zwei steht er in Kontakt.
- von
- D. Pomper

Christoph Blocher zeigt sich nach dem Erasmus-Ausschluss der Schweiz hilfsbereit: «Wenn ein Student Schwierigkeiten hat, soll er mir schreiben. Ich werde ihm helfen.»
«Wenn ein Student Schwierigkeiten hat, soll er mir schreiben! Ich werde ihm helfen», so die klare Durchsage von Christoph Blocher am Dienstag im Westschweizer Radio RTS.
Er selber kenne allerdings keinen, der vom Ausschluss der Schweiz vom Studentenaustauschprogramm Erasmus nach dem Ja zur Zuwanderungsinitiative betroffen sei: «Kennen Sie denn einen Studenten, der in den nächsten zwei Jahren nicht studieren kann? Ich kenne keinen.»
Studenten sollen Blocher schreiben
Das Angebot müsse genutzt werden, findet Mélanie Glayre vom Verband der Schweizer Studierendenschaft (VSS). «Wir fordern alle Studenten dazu auf, Blocher zu schreiben, damit er endlich begreift, was dieser Entscheid für uns bedeutet», sagt Glayre zu 20 minutes. Blocher glaube, dass der Entscheid nur eine Handvoll Studenten betreffe, obwohl etwa 3000 betroffen seien. Er spiele die Konsequenzen des Ausschlusses von Erasmus zu Unrecht herunter.
Inzwischen wurde bereits die Website Helpline-blocher.org ins Leben gerufen, wo Studenten ihre Anliegen kundtun können. So schreibt etwa Jeanne: «Guten Tag, Herr Blocher. Mein Erasmus-Austausch nach England für diesen Herbst wurde annulliert, Flugtickets und eine Wohnung hatte ich bereits organisiert. Können Sie mir helfen?» Clémentine hat bereits ihr Erasmus-Dossier für Deutschland eingereicht und weiss nicht weiter. Und Jael bittet Blocher, sie finanziell bei einem Auslandaufenthalt zu unterstützen.
Blocher will sich mit zwei Studenten treffen
Doch Christoph Blocher hat nicht vor, den Goldesel zu spielen: «Wo kämen wir da denn hin? Dann kämen ja plötzlich alle angerannt», sagt Blocher, den inzwischen 120 Anfragen von Studenten erreicht haben. «Ich bin aber gern dazu bereit, mich mit Studenten zu treffen, deren konkretes Gesuch tatsächlich abgelehnt wurde, weil die Schweiz Ja gesagt hat zur Masseneinwanderungsinitiative. Dies um nach Lösungen zu suchen.» Bis jetzt liege kein konkreter Fall vor: «Die meisten glauben einfach, dass sie nicht mehr im Ausland studieren können, ohne dass sie sich richtig informiert haben, ohne ein Gesuch gestellt oder eine Absage erteilt bekommen zu haben.» Mit zwei Studenten stehe er nun allerdings in Kontakt, um noch Details abzuklären: «Diese müssen mir jetzt genau darlegen, was sie warum wo studieren wollen, wann sie ein Gesuch gestellt und wann es warum abgelehnt worden ist.» Neben Erasmus gebe es noch zahlreiche andere Austauschprogramme. Für die, die es sich nicht leisten könnten, gebe es Stipendien.
Mit Studienaufenthalten im Ausland hat Blocher übrigens auch eigene Erfahrungen gemacht: Als junger Werkstudent habe er ein Inserat an der Türe des Rechtshistorischen Seminars in Zürich entdeckt. Mittellosen Studenten wurde damals ein Studiensemester im südfranzösischen Montpellier offeriert. Blocher bekam den Zuschlag – er hatte sich als Einziger beworben.