Titandioxid: Substanz in Mozzarella soll Darmkrebs-Risiko steigern

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TitandioxidSubstanz in Mozzarella soll Darmkrebs-Risiko steigern

Der Stoff E171 bleicht neben Kosmetik und Medikamenten auch Lebensmittel – obwohl er im Verdacht steht, Menschen schwer krank zu machen.

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In 900 Lebensmitteln, unter anderem Mozzarella und Kaugummi, ist der Zusatzstoff Titandioxid (E171) enthalten. Ihm verdanken die Lebensmittel ihre helle Farbe.

In 900 Lebensmitteln, unter anderem Mozzarella und Kaugummi, ist der Zusatzstoff Titandioxid (E171) enthalten. Ihm verdanken die Lebensmittel ihre helle Farbe.

iStock/Fcafotodigital
Der auch in der Mayonnaise vorkommende Stoff scheint jedoch den Darm zu reizen. Diese Reizungen können auch zu Entzündungen und Krebs führen. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der University of Sydney School of Medicine im Fachjournal «Frontiers in Nutrition».

Der auch in der Mayonnaise vorkommende Stoff scheint jedoch den Darm zu reizen. Diese Reizungen können auch zu Entzündungen und Krebs führen. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der University of Sydney School of Medicine im Fachjournal «Frontiers in Nutrition».

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Auch das tägliche Zähneputzen könnte krebserregend sein, wie ein französisch-luxemburgisches Forscherteam herausgefunden hat.

Auch das tägliche Zähneputzen könnte krebserregend sein, wie ein französisch-luxemburgisches Forscherteam herausgefunden hat.

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Wie gefährlich ist Titandioxid? Diese Frage beschäftigt Experten schon länger, auch in der Schweiz. Doch endgültig beantworten können sie diese noch nicht. Es verdichteten sich bisher lediglich die Hinweise darauf.

Eine Studie von Forschern um Wojciech Chrzanowski von der University of Sydney School of Medicine bestärkt nun die Befürchtungen, dass E171 mit Bakterien im Darm interagiert und einige ihrer Funktionen beeinträchtigt, wodurch entzündliche Krankheiten bis hin zu Krebs entstehen können.

Unerwünschter Biofilm

Für die im Fachjournal «Frontiers in Nutrition» veröffentlichte Arbeit verfütterten die Wissenschaftler Titandioxid an Mäuse und untersuchten die Auswirkungen auf deren Darmbeschaffenheit.

Dabei zeigte sich, dass die Nanopartikel nicht nur die Zusammensetzung der Darmmikroben verändern, sondern auch die Bakterienaktivität beeinflussen. Konkret lässt E171 einen unerwünschten Biofilm entstehen. Dabei handelt es sich um Bakterien, die zusammenkleben und unter dem Verdacht stehen, Darmkrebs auszulösen, wie Chrzanowskis Kollegin Laurence Macia erklärt.

Weltweite Anwendung

«Ziel dieser Forschung ist es, Diskussionen über neue Normen und Vorschriften anzuregen, um die sichere Verwendung von Nanopartikeln in Australien und weltweit zu gewährleisten», ergänzt Chrzanowski. Denn obwohl die E171-Partikel häufig in Medikamenten, Lebensmitteln und sogar Kleidung Verwendung finden würden, sei über die möglichen gesundheitlichen Auswirkungen nach wie vor nur wenig bekannt.

Zur Sicherheit raten Fachleute Menschen mit Darmkrankheiten zum Verzicht von Kosmetikprodukten und Lebensmitteln, die E171 enthalten.

Zusatzstoff macht Darmerkrankungen schlimmer

Titandioxid färbt Kosmetika, Arznei- und Lebensmittel weiss. Doch die Nanopartikel in der Nahrung sind für bestimmte Menschen nicht unbedenklich. (Video: UZH)

Forscher der Universität Zürich haben nachgewiesen, dass E171 Darmerkrankungen verschlimmert. (Video: UZH)

Titandioxid steckt in Vielem

Das als Bleichstoff bekannte Titandioxid kommt nicht nur in Zahnpasten vor, sondern ist ein wahrer Alltagsbegleiter. So trifft man es auch in Süssigkeiten, Schokolade und Kosmetika an. Zudem wird es in Farben und Lacken, in Textilien, Papier und Kunststoffen, in Lebensmitteln und Medikamenten und sogar in Pflastersteinen verwendet. Auf den Verpackungen taucht der Stoff bei den Inhaltsstoffen oft auch unter den Bezeichnungen E171, CI 77891, titanium white oder Pigment White 6 (PW6) auf.

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