Afrigen Südafrikanische Forscher wecken mit patentfreiem Impfstoff Hoffnung
Nirgendwo auf der Welt ist die Impfquote so tief wie in Afrika. Ein einheimischer Impfstoff könnte dies ändern. Sollte dem Entwickler die Fertigstellung gelingen, könnte dies den weiteren Verlauf der Pandemie massgeblich beeinflussen.
- von
- Patrick McEvily
Darum gehts
Ein Unternehmen aus Südafrika will mit einem eigenen Impfstoff den ganzen Kontinent versorgen.
Das Vakzin «Afrigen» steht erst in der Entwicklung.
Es handelt sich um einen mRNA-Impfstoff – wie diejenigen von Pfizer und Moderna. Anders als die Pharma-Giganten wollen die Verantwortlichen hinter Afrigen ihr Patent jedoch von Beginn an freigeben.
Ein Impfstoff aus Afrika könnte bald einen ganzen Kontinent schützen. Dahinter steht das südafrikanische Unternehmen Afrigen Biologics & Vaccines. Dieses will anhand derselben mRNA-Technologie, die auch bei den Vakzinen von Pharmariese Pfizer/Biontech und Moderna zum Einsatz kommt, dafür sorgen, dass die afrikanischen Staaten ihre Impfquoten markant erhöhen können. Anders als die beiden westlichen Mitbewerber will das Non-Profit Afrigen Biologics nämlich die Patente für seinen Impfstoff von Beginn an frei zur Verfügung stellen.
Gemäss der ARD haben von den 1,2 Milliarden Menschen auf dem afrikanischen Kontinent bislang nur 7,35 Prozent eine vollständige Impfung erhalten. Und die Datenplattform Our World in Data zeigt in einer Grafik eindrücklich auf, dass weltweit die allermeisten Staaten mit einer tiefen Impfquote auf dem afrikanischen Kontinent liegen. Die grossen westlichen Hersteller aus den USA und Deutschland sowie die meisten Landesregierungen haben sich bislang jedoch gegen eine Freigabe der Patente für die Corona-Vakzine gestellt und somit die Produktion von Millionen zusätzlichen Impfdosen verunmöglicht.
Curevac-Flop als mahnendes Beispiel
Als Vorlage dient den Forscherinnen und Forschern von Afrigen der Impfstoff von Moderna. Die Unternehmenschefin, Petro Terblanche, erklärt die Mission ihres Unternehmens gegenüber dem «Spiegel» so: «Afrika muss unabhängiger werden.» Unterstützung erhält das Unternehmen mit bislang 26 Angestellten aus Kapstadt dabei von der WHO. Diese hat 92 Millionen Euro (96 Millionen Franken) für Afrigen gesprochen. Von den grossen Mitbewerbern hat Afrigen bislang jedoch keine Unterstützung erhalten.
Würde es dem Unternehmen gelingen, die Technologie auch wirklich massentauglich zu machen, könnten bis zu 120 Pharmafirmen in Asien, Afrika und Lateinamerika mit der Produktion für ärmere Staaten beginnen, wie die ARD schreibt. Bis es so weit ist, könnte es allerdings noch zwei Jahre dauern. Moderna und Pfizer/Biontech versuchen selbst, vermehrt in Afrika herzustellen. Dass es noch immer die beiden sind, die den Markt für Corona-Impfungen dominieren, zeigt, wie schwierig die Entwicklung eines funktionierenden Impfstoffes sein kann. Die deutsche Firma Curevac, welche noch zu Beginn der Pandemie als grosser Hoffnungsträger gewertet wurde, zog seinen Impfstoff jüngst nach enttäuschenden Studienergebnissen zurück.
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