Waffenexporte: SVP erwägt Lockerung bei Waffen-Weitergabe – Urgestein Blocher warnt

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WaffenexporteSVP erwägt Lockerung bei Waffen-Weitergabe – Urgestein Blocher warnt

Der Sicherheitspolitiker Werner Salzmann will die Waffenexportregeln lockern. SVP-Urvater Christoph Blocher ist strikt dagegen und warnt davor, einen gefährlichen Präzedenzfall zu schaffen.

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Die Diskussion um eine mögliche Lockerung der Waffenexportregeln geht in die nächste Runde.

Die Diskussion um eine mögliche Lockerung der Waffenexportregeln geht in die nächste Runde.

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So fordert der SVP-Politiker Werner Salzmann unlängst, dass eine Weitergabe von Schweizer Waffen, die anderen Ländern gehören, ermöglicht werden soll.

So fordert der SVP-Politiker Werner Salzmann unlängst, dass eine Weitergabe von Schweizer Waffen, die anderen Ländern gehören, ermöglicht werden soll.

SVP Bern
Solche Versuche scheiterten in der Vergangenheit. So wollte Deutschland etwa in der Schweiz produzierte 35-Milimeter-Flugabwehrmunition für das Gepard-Geschütz in die Ukraine liefern – die Schweiz intervenierte und verbot die Lieferung.

Solche Versuche scheiterten in der Vergangenheit. So wollte Deutschland etwa in der Schweiz produzierte 35-Milimeter-Flugabwehrmunition für das Gepard-Geschütz in die Ukraine liefern – die Schweiz intervenierte und verbot die Lieferung.

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Darum gehts

  • FDP-Präsident Thierry Burkart will die Weitergabe von Schweizer Waffen ermöglichen.

  • Auch SVP-Ständerat Werner Salzmann ist mit gewissen Einschränkungen für die Weitergabe.

  • SVP-Urvater Christoph Blocher allerdings ist strikte dagegen. 

Die SVP ist sich einig: Die Schweiz soll keine Waffen direkt in die Ukraine liefern. Aber wie steht es mit indirekten Lieferungen? Wie sieht es beispielsweise aus, wenn  Deutschland in der Schweiz gekaufte Waffen oder Munition an die Ukraine liefert? 

Werner Salzmann, SVP-Ständerat und Präsident der Sicherheitspolitischen Kommission, will dies in Zukunft ermöglichen. Gegenüber SRF sagte er: «Die Schweiz ist nicht das Land, das direkt der Ukraine helfen soll. Aber sie soll nicht blockieren, wenn andere Länder helfen wollen». SVP-Urvater Christoph Blocher widerspricht Salzmann. Laut ihm dürfen Schweizer Waffen keinesfalls in die Ukraine gelangen, wie SRF News schreibt.

FDP-Präsident Burkart löst Wiederausfuhr-Debatte aus

Ausgelöst hat die Debatte ein Vorstoss von FDP-Präsident Thierry Burkart. Er schlägt vor, dass in Zukunft bei Staaten wie Deutschland auf eine Nichtwiederausfuhr-Erklärung verzichtet wird. Somit könnten also Waffen weitergegeben werden.

Soll die Schweiz auf die Nichtwiederausfuhr-Erklärung verzichten?

Die neue Regel soll rückwirkend auch für frühere Exporte gelten. Dies käme der Ukraine zugute. Salzmann hingegen fordert eine gesetzliche Frist von fünf Jahren. In der Schweiz gekauftes Kriegsmaterial soll also erst nach Ablauf dieser Frist weitergegeben werden dürfen. Setzt sich Salzmann durch, wird die Ukraine also nicht so rasch an Schweizer Waffen gelangen.

Blocher warnt vor Verletzung des Neutralitätsrechts

Christoph Blocher fordert gegenüber SRF gleich lange Spiesse für alle. Wenn man gesetzlich festlegt, dass es keine Auflagen gibt, wäre dies laut Blocher neutralitätsrechtlich in Ordnung. Es bliebe dann den anderen Ländern überlassen, was sie mit den Schweizer Waffen machen.

Rückwirkend die Erlaubnis zur Weitergabe zu geben, sei hingegen neutralitätswidrig und «dasselbe, wie wenn wir es gleich selber machen würden», sagt Blocher. Die Debatte geht am Freitag weiter. Dann befasst sich die sicherheitspolitische Kommission des Ständerats mit den Vorschlägen von Burkart und Salzmann. 

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Hier findest du Hilfe für dich und andere:

Fragen und Antworten zum Krieg in der Ukraine (Staatssekretariat für Migration)

Kriegsangst?, Tipps von Pro Juventute

Beratungsangebot (Deutsch, Ukrainisch, Russisch), von Pro Juventute

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

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