Bern: SVP-Politiker reissen alte Gräben auf

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BernSVP-Politiker reissen alte Gräben auf

Die Berner SVP geht wieder einmal auf Konfrontation mit der Parteispitze: Die Berner wollen der SP keinen Bundesratssitz abjagen.

Philipp Probst
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Philipp Probst

Der Knatsch in der SVP zwischen dem Berner und dem Zürcher Flügel ist legendär: ­Kuschel-Berner versus Hard­liner lautete die Parole. Seit sich die SVP gespalten hat und viele Berner zur BDP abgewandert sind, ging es innerhalb der Volkspartei friedlicher zu.

Doch jetzt reissen Berner SVP-Politiker die alten Gräben wieder auf. Während die Parteileitung um Toni Brunner und Chefdenker Christoph Blocher sofort nach dem Rücktritt von SP-Bundesrat Moritz Leuenberger bekannt gab, man wolle den Sozis diesen Sitz streitig machen, halten Berner SVP-Nationalräte dies für falsch: «Es bringt nichts, wenn wir der SP jetzt einen Sitz abzujagen versuchen», sagte Andrea Geissbühler gestern in der «NZZ am Sonntag». Auch Ratskollege Jean-Pierre Graber findet, man solle bis nach den Wahlen 2011 warten und dann «sachlich und ohne erpresserischen Ton» den zweiten Bundesratssitz fordern.

Der Berner SVP-Kantonalpräsident Rudolf Joder macht sich ebenfalls für diese Strategie stark: «Die SVP muss vorsichtiger werden, sonst fehlen uns für die Gesamterneuerungswahlen des Bundesrats im nächsten Jahr die Partner.»

Der Zürcher SVP-Stratege Christoph Mörgeli hat kein Gehör für die Berner. Ihre Abwartehaltung sei «nicht sinnvoll». Aber: «Wir werden sicher in der Fraktion darüber reden.»

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