«Er nützt uns hier mehr»SVP-Reimann unterstützt ausgeschafften Rapper
Rapper Besko beging zahlreiche Straftaten und wurde deshalb ausgeschafft. Nun sieht ausgerechnet SVP-Politiker Lukas Reimann in ihm einen «Härtefall».
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Dieses Interview gab Rapper Besko 20 Minuten kurz nach seiner Ausschaffung.
Vor zwei Wochen wurde der straffällig gewordene Rapper Besko in sein Herkunftsland Kosovo ausgeschafft. Wegen Delikten wie Nötigung, Diebstahl und bewaffneten Raubüberfalls landete er nicht nur fünf Jahre hinter Schweizer Gittern, sondern verlor auch seine Aufenthaltsbewilligung. Den Fall zog er bis vor Bundesgericht – erfolglos. Nun deckt die «Rundschau» auf, dass der SVP-Politiker Reimann Besko unterstützt.
Reimann kritisiert, dass Besko die Schweiz verlassen musste.«Es ist eine verpasste Chance.» Der ausgeschaffte Rapper hätte junge Migranten positiv beeinfussen können. «Man muss abwägen: Er nützt uns hier mehr als im Kosovo.» Reimann interveniert sogar schriftlich beim Chef des Staatssekretariat für Migration, Mario Gattiker. Zwar sei er immer noch für eine strenge Haltung bei der Ausschaffung von kriminellen Ausländern. «Aber was, wenn nicht das, ist ein Härtefall?»
Teure Resozialisierung
Besko, mit bürgerlichem Namen Besijan Kacorraj, begann im Gefängnis zu rappen, bereute seine Taten, sprach in Workshops mit Jugendlichen über seinen Weg. «Es ist sehr selten, dass sich jemand so entwickelt», sagt Psychiater und Gutachter Ramon Vettiger.
Besko absolvierte Therapien und schloss eine Lehre ab. Er wurde Vater und hat sich seit seiner Verurteilung nichts mehr zuschulden kommen lassen. «Es macht doch keinen Sinn, so viel Geld für die Resozialisierung auszugeben, wenn man jemanden nachher ausschafft», findet Vettiger.
Besko plant Rekurs gegen Einreisesperre
Der Neuanfang im Kosovo ist für Besko nicht einfach. «Es ist wie ein Alptraum, die Gefühle spielen verrückt», erzählt er. Er wohnt in einem Hotel in Peja im Norden Kosovos, sucht einen Job und eine Wohnung in der Hauptstadt Prishtina. Zudem plant er, gegen die Schengen-Einreisesperre von fünf Jahren einen Rekurs einzulegen. «Ich bin nicht böse auf die Schweiz, im Gegenteil, ich bin dankbar, was ich in diesen 31 Jahren erleben durfte.»
Heute um 20:55 Uhr äussert sich SVP-Nationalrat Lukas Reimann ausführlich in der «Rundschau» über sein Engagement, das der Linie seiner Partei widerspricht.