Wahlen 2015SVP-Vogt geht mit Street Parade auf Stimmenfang
In ganzseitigen Inseraten will SVP-Ständeratskandidat Hans-Ueli Vogt aus Zürich weg von seinem spröden Image – auch mit Hilfe der Street Parade. Die Veranstalter freuts.
- von
- rom
«Als enthusiastischer Musik- und Partyfan ist Hans-Ueli Vogt von der Street Parade begeistert.» Mit diesem Satz und einem Bild des Technoanlasses wirbt der Zürcher SVP-Ständeratskandidat in ganzseitigen Zeitungsinseraten um Stimmen für die Wahl im Herbst. «Brillant und blitzgescheit» sei der 45-jährige Uni-Professor für Wirtschaftsrecht – aber auch «lebensfroh, jung» und «immer für einen Spass zu haben».
Vogt will damit bewusst Seiten an sich zeigen, die man ausserhalb seines Freundeskreises nicht so kennt, wie er sagt: «Denn ich bin kein spröder Paragrafenreiter – anders als dies in gewissen Kreisen offenbar vermutet wird.» Das Street-Parade-Foto sei auch keine Anbiederung an das Partyvolk: «Ich besuche den Anlass regelmässig – nur verkleiden würde ich mich nicht.» Ihn erfreuen aber all die Verkleidungskünstler.
«Ich denke zuerst an gute Stimmung»
Dass Berater wohl eher davon abraten würden, die Street Parade zur Imagepflege zu nutzen mit Blick auf Lärm, Abfall sowie Alkohol- und Drogenexzesse, stört Vogt nicht: «Ich denke bei diesem Anlass zuerst an Freude und gute Stimmung.» Jeder Grossanlass müsse mit gewissen Begleiterscheinungen zurechtkommen. Vogt: «Die Street Parade passt einfach gut zu meiner Vorstellung einer weltoffenen Stadt Zürich.»
Bekannt ist Kantonsrat Vogt vielen vor allem als Urheber der SVP-Volksinitiative «Schweizer Recht statt fremde Richter». Dabei soll festgehalten werden, dass die Bundesverfassung Vorrang hat gegenüber dem Völkerrecht. Im Inserat steht davon kein Wort. Vogt: «Weil es hier darum geht, mich als Person greifbarer zu machen, und nicht um einzelne politische Aktivitäten.»
Lange Diskussionen im Verein
Die im Inserat verwendete Luftaufnahme hat Vogt vom Verein Street Parade mit Genehmigung erhalten. «Bei uns hat die Anfrage intern zu langen Diskussionen geführt», sagt Präsident Joel Meier. «Nicht weil sie von der SVP kam, sondern weil wir grundsätzlich politisch neutral sind.» Es sei das erste Mal, dass jemand Wahlwerbung mit einem Street-Parade-Foto betreibe.
«Entscheidend und erfreulich ist für uns in diesem Fall, dass sich ein Politiker positiv über unseren Anlass äussert», sagt Meier. Man habe in letzter Zeit auch von SP- und FDP-Exponenten wiederholt Support erhalten, «doch früher war es schon so, dass sich Politiker leider eher über die negativen Aspekte der Street Parade ausgelassen und sich profiliert haben».