«Ein Schlag ins Gesicht»SVP-Vogt sagt, warum er in Tränen ausbrach
Der Zürcher Nationalrat Hans-Ueli Vogt verliess weinend eine Sitzung der Rechtskommission. Jetzt erklärt er die Hintergründe.
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Anfang Mai hätte Hans-Ueli Vogt (48) die Aktienrechtsrevision als Sprecher der Rechtskommission vertreten sollen, obwohl seine SVP die Vorlage ablehnt. Das kam nicht gut an. Linke, aber auch Parteikollegen stritten derart heftig über seine Wahl, dass Vogt die Sitzung unter Tränen verliess.
Nun äussert er sich in der «Schweizer Illustrierten» zum ersten Mal zum Vorfall. «Einen harten Umgangston bin ich gewohnt. Dass mir aber linke Kollegen trotz der Kompromisse, für die ich mich eingesetzt habe, die Rolle des Sprechers nicht zutrauten, war ein Schlag ins Gesicht», sagte der Jurist zum Magazin.
Er habe nach den Berichten über den Eklat viele positive Reaktionen aus der Bevölkerung erhalten. «Viele schrieben mir aufmunternde Worte wie ‹Kopf hoch›.» Darüber habe er sich gefreut, sagt Vogt. Mitleid wolle und brauche er aber nicht.
Vorfall «noch nicht ganz verdaut»
Über den Vorfall hatte der «Blick» zuerst berichtet. Die Rechtskommission reichte eine Anzeige gegen unbekannt wegen Verletzung des Kommissionsgeheimnisses ein – zu Recht, sagt Vogt. Zu seinen Gefühlen steht er: «Vermutlich haben meine Tränen beim einen oder anderen das Klischee des sentimentalen Schwulen bestätigt.»
Den Vorfall habe er «noch nicht ganz verdaut», sagt Vogt weiter. Die Lust aufs Politisieren sei ihm aber nicht vergangen. Allerdings wird dem Single-Mann in solchen Momenten bewusst, dass er gerne wieder einen Partner hätte. «Um sich auszutauschen und die schönen Momente zu geniessen.»