Swissair-Prozess: Der Diener zweier Herren

Aktualisiert

Swissair-Prozess: Der Diener zweier Herren

Verteidiger Nathan Landshut, der heute in Bülach Thomas Schmidheiny vertritt, arbeitete noch bis letzten Sommer parallel zu seinem Schmidheiny-Mandat für Swissair-Ankläger Christian Weber - als ausserordentlicher Staatsanwalt, auf Mandatsbasis.

Offiziell schied Nathan Landshut zwar im Juli 2005 aus der Staatsanwaltschaft III des Kantons Zürich aus. Dort untersuchte er zuvor den Fall «Bank Leumi», sein Büro befand sich im vierten Stock, neben dem Datenraum der Swissair-Untersuchung.

Weil der Fall «Bank Leumi» im Sommer 2005 aber noch nicht abgeschlossen war, bat die Staatsanwaltschaft ihren ehemaligen Mitarbeiter Landshut, den Fall auf Mandatsbasis zu Ende zu bringen. Konkret ging es nach Informationen, die 20 Minuten Online vorliegen, um Aktuierungsarbeiten und um das Verfassen des Plädoyers.

Landshuts Mandat dauerte zehn Monate, bis Juni 2006. Bewilligt wurde Lanshuts Mandat nach Informationen, die 20 Minuten Online vorliegen, von oberster Stelle, vom Zürcher Justizdirektor Markus Notter.

Im Swissair-Prozess geht mit dem Plädoyer des Verteidigers von Thomas Schmidheiny der Reigen der Parteivorträge der nicht geschäftsführenden SAirGroup-Verwaltungsräte zu Ende. Auch er forderte am Freitag einen Freispruch vom Vorwurf der Gläubigerschädigung und der ungetreuen Geschäftsbesorgung (siehe Infobox).

Balz Rigendinger

Freispruch gefordert

Auch der Verteidiger des ehemaligen SAirGroup-Verwaltungsrats Thomas Schmidheiny einen Freispruch für seinen Mandanten gefordert. Die Anklage der Staatsanwaltschaft nannte er «unklar und missverständlich».

Schmidheiny habe bei den angeklagten Entscheiden des SAirGroup- Verwaltungsrats alle Rechts- und Sorgfaltsregeln eingehalten, sagte dessen Verteidiger Nathan Landshut. Beim Publikum stiess die Verhandlung am Freitag erneut auf wenig Interesse: Nur etwa zehn Zuschauer kamen die Stadthalle Bülach.

Schmidheiny wird wie den anderen Ex-Verwaltungsräten eine Kapitalspritze von 150 Mio. Euro an die marode belgische Fluggesellschaft Sabena und eine Restrukturierung der SAirGroup im Jahr 2001 vorgeworfen. Er soll sich dabei der ungetreuen Geschäftsbesorgung und der Gläubigerschädigung schuldig gemacht haben.

Die Staatsanwaltschaft fordert für Schmidheiny eine bedingte Freiheitsstrafe von 8 Monaten und eine bedingte Geldstrafe von 180 Tagessätzen zu je 3000 Franken, also 540 000 Franken, sowie eine Busse von 10 000 Franken.

(SDA)

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