Swissfirst-Chef weist Bestechungsverdacht zurück
Der Chef der Bank Swissfirst, Thomas Matter, hat Vorwürfe über unlautere Methoden bei Aktientransaktionen mit mehreren Pensionskassen in aller Form zurückgewiesen.
Er fühle sich als Opfer einer Verleumdungskampagne, sagte Matter der «Handelszeitung».
Mehrere Pensionskassen und Versicherungen hatten Matter im Vorfeld der Fusion zwischen Swissfirst und Bank Bellevue im letzten Herbst Swissfirst-Aktienpakete angedient. Weil die Aktien nach Bekanntgabe der Fusion einen Kurssprung machten, wurde der Vorwurf laut, die Verkäufer seien von Swissfirst-Chef Matter über den Tisch gezogen worden. Auch der Verdacht, die Pensionskassenverwalter seien bestochen worden, steht im Raum.
Nach längerem Schweigen nahm nun Swissfirst-Chef Matter erstmals Stellung. «Diesen Vorwurf weise ich aufs Schärfste zurück», sagte er im «Handelszeitung»-Interview zum Bestechungsverdacht und fügte hinzu: «Ich empfinde ihn als böswillige Verleumdung.» Auf die umstrittenen Aktien-Transaktionen mit den Pensionskassen im vergangenen September angesprochen, sagte Matter, wegen des Insidergesetzes habe er nicht im Detail über die bevorstehende Transaktion mit der Bellevue Bank informieren dürfen. Deshalb habe er alle betroffenen Parteien mit einem einheitlichen Wording über die Möglichkeit einer strategischen Partnerschaft orientiert und ihnen gesagt, dass die Transaktion nur zu Stande komme, wenn dieser strategische Partner einen Mindestprozentsatz erwerben könne.
Zu diesem Zeitpunkt sei offen gewesen, ob die Transaktion zu Stande kommen würde. «Jeder Investor war völlig frei zu entscheiden, ob und wie viele Aktien er veräussern wollte», sagte der Swissfirst-Chef. Weder für die Pensionskassen noch für deren Vertreter habe es irgendwelche Anreize gegeben, sei es in Aktien, Optionen oder auf andere Weise. Dies habe inzwischen auch die externe Revisionsstelle der Bank bestätigt.
Matter wies auch den Vorwurf zurück, den Pensionskassen seien zweistellige Millionengewinne entgangen. Das Gegenteil sei der Fall. Denn die meisten institutionellen Anleger hätten durchschnittlich nur die Hälfte ihrer Swissfirst-Aktien verkauft. Matter stellte überdies in Abrede, dass der Kurssprung nach Zustandekommen der Fusion voraussehbar gewesen sei. Vielmehr sei dies auch für die Bank selber eine grosse Überraschung gewesen. Swissfirst hat dazu auch ein Gutachten erstellen lassen.
Seit der Enthüllung der Transaktionen mit den Pensionskassen durch die «NZZ am Sonntag» wird die Angelegenheit von mehreren Revisionsstellen und Aufsichtsbehörden unter die Lupe genommen. Schon länger sind nach der Anzeige eines Investors Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörden und der Bankenkommission im Gang. (dapd)