Zulassungs-SkandalSwissmedic muss Medi-Zulassungen prüfen
Eine indische Firma hat Daten manipuliert. In Deutschland könnten rund 100 Medikamente die Zulassung verlieren. Auch in der Schweiz ist ein Verfahren eingeleitet worden.
- von
- Fee Riebeling

In der Schweiz stehen nun mehrere Medikamente auf dem Prüfstand Swissmedic hat ein entsprechendes Verfahren gestartet.
Bei unseren deutschen Nachbarn könnte es künftig deutlich weniger Medikamente geben. Denn vielen Präparaten droht der Entzug der Zulassung. Schuld daran soll die indische Firma GVK Bioscience sein, wie die Süddeutsche Zeitung nach gemeinsamen Recherchen mit WDR und NDR berichtet.
Das deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte bestätigte, dass eine entsprechende Untersuchung bereits eingeleitet worden sei. Demnach werden mehr als 100 Zulassungen von Generika (siehe Box) überprüft, die zwischen 2008 und 2014 von dem indischen Unternehmen zugelassen wurden.
Noch viele Fragen offen
Auch das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic hat ein Überprüfungsverfahren gestartet, wie es auf Anfrage von 20 Minuten mitteilt. Wie viele Arzneimittel betroffen sein könnten, ist noch unklar. «Weil in Europa deutlich mehr Generika auf dem Markt sind als in der Schweiz, dürften hierzulande weniger Präparate betroffen sein», sagt Mediensprecher Peter Balzli.
Er betont, dass es sich bei den betreffenden Medikamenten nicht um gefälschte Produkte handelt: «Die Patientensicherheit ist deshalb nicht gefährdet.» Falls die fraglichen Präparate schwach wirksam oder unwirksam wären, hätte Swissmedic vermehrt Meldungen darüber erhalten. Das sei aber nicht passiert.
Generika sind Nachahmerpräparate
Als Generikum bezeichnet man ein Arzneimittel, das eine wirkstoffgleiche Kopie eines bereits unter einem Markennamen auf dem Markt befindlichen Medikaments ist. Von diesem Originalpräparat kann sich das Generikum bezüglich enthaltener Hilfsstoffe und Herstellungstechnologie unterscheiden. Es muss dem Originalprodukt in Wirksamkeit und Sicherheit entsprechen.