Syrien will Sondergipfel der Arabischen Liga

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Syrien will Sondergipfel der Arabischen Liga

Als Reaktion auf den wachsenden Druck von Seiten des UN-Sicherheitsrats hat Syrien um einen Sondergipfel der Arabischen Liga gebeten.

Arabische Diplomaten schlugen nach Verlautbarungen aus Kairo jedoch ein Treffen in kleinerem Kreise vor. Der Sicherheitsrat hatte am Montag eine Resolution verabschiedet, die Syrien zur vollen Kooperation mit den UN-Ermittlungen im Mordfall des früheren libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri auffordert. In der Debatte löste der syrische Aussenminister Faruk al Scharaa einen Eklat aus.

Al Scharaa bezog sich auf den Vorwurf des UN-Chefermittlers und Berliner Oberstaatsanwalts Detlev Mehlis, wonach ranghohe syrische Geheimdienstbeamte über den Mordplan informiert waren. Der syrische Aussenminister entgegnete, genauso könne man behaupten, dass der US-Geheimdienst im Voraus von den Terroranschlägen am 11. September 2001 gewusst habe, der spanische Geheimdienst von den Madrider Anschlägen am 11. März 2004 oder der britische Geheimdienst von den Anschlägen auf die Londoner U-Bahn im Juli dieses Jahres.

Diese Äusserung sorgte für Entrüstung unter den Angesprochenen. Der britische Aussenminister Jack Straw sprach von einem «höchst grotesken und unsensiblen Vergleich», der schlicht «empörend und absurd» sei. US-Aussenministerin Condoleezza bezeichnete die Aussage Al Schaaras als «eine Tirade mit äusserst bizarren Unterstellungen». Syrien wolle damit selbst nach dem einstimmigen Sicherheitsratsvotum zu Gunsten der Resolution die Ermittlungen im Mordfall Hariri untergraben.

Nach Verlautbarungen aus Kairo will der Generalsekretär der Arabischen Liga einen Sondergesandten in die Golfstaaten schicken, um den Wunsch Syriens nach einem Gipfeltreffen zu erörtern. Beobachtern zufolge könnten einige Mitgliedsstaaten der Liga einen solchen Gipfel ablehnen, da sie ihre Kontakte zu den USA, Grossbritannien und Frankreich - den Verfassern der Syrien-Resolution - nicht gefährden wollten. Deshalb scheine ein kleineres Treffen zwischen Syrien, Saudi-Arabien, Algerien, dem Libanon und Ägypten als die wahrscheinlichere Alternative.

(dapd)

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