Unispital Basel: Täxelerin hilft Patientin – und geht ins Gefängnis

Aktualisiert

Unispital BaselTäxelerin hilft Patientin – und geht ins Gefängnis

Weil sie wegen einer Patientin ihr Taxi kurz vor dem Spital parkierte, soll eine Chauffeuse 120 Franken Busse zahlen. Sie weigert sich – und geht lieber ins Gefängnis.

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Taxifahrerin Cindy Schütz vor dem Unispital, wo sie im März eine Busse bekommen hat.

Taxifahrerin Cindy Schütz vor dem Unispital, wo sie im März eine Busse bekommen hat.

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Die Zone vor dem Spital ist begehrt – trotz Halteverbot.

Die Zone vor dem Spital ist begehrt – trotz Halteverbot.

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Ein Leser-Reporter beschwerte sich im Winter, dass Privatfahrzeuge häufig den Zugang blockieren.

Ein Leser-Reporter beschwerte sich im Winter, dass Privatfahrzeuge häufig den Zugang blockieren.

Leser-Reporter

Sie bezeichnet sich als Rebellin unter den Taxichauffeuren: Cindy Schütz kämpft stets an vorderster Front mit, wenn es darum geht, «Ungerechtigkeiten für Täxeler» aus der Welt zu schaffen. Ihre aktuelle Kriegserklärung gilt einer Busse, die ihr am 30. März in die Hand gedrückt wurde. «Ich parkierte mein Taxi vor dem Universitätsspital. Eine Kundin hatte mich beauftragt, ihr etwas ins Spital zu bringen.» Die Frau wurde wegen eines dreifachen Schädelbruchs behandelt. Da eine Ärztin bei ihrer Ankunft das Krankenzimmer besetzt habe, zog sich die Dienstleistung in die Länge: Etwa um eine Viertelstunde, schätzt Schütz.

Vor dem Spital sei sie dann einem Polizisten in die Arme gelaufen, der gerade dabei war, ihr eine Busse auszustellen. «Ich erklärte ihm meine Situation, doch er liess nicht mit sich reden. Es ist schon traurig, dass man in Basel nicht einmal einem Kranken helfen kann, ohne dafür bestraft zu werden», so Schütz kopfschüttelnd.

Sofort habe sie zum Telefon gegriffen, in der Hoffnung bei der Polizei auf Verständnis zu stossen. «Die Dame am anderen Ende des Hörers sagte mir, dass es nicht zu meinen Aufgaben gehöre, Menschen Dinge ins Spital zu bringen.» Wenn sie heute an das Telefonat denke, gerate sie immer noch in Rage: «In den Taxibestimmungen steht, dass wir verpflichtet sind, Leuten zu helfen», erklärt sie.

Statt Busse ins Gefängnis

Vonseiten der Polizei Basel-Stadt heisst es: «Im Petersgraben vor dem Universitätsspital ist ein Halteverbot signalisiert, wobei das Aus- und Einsteigenlassen von Patientinnen und Patienten davon ausgenommen ist. Wer sein Auto in einem Halteverbot parkiert, riskiert eine Busse von 120 Franken.»

Für Schütz steht aber fest: Die 120 Franken Bussgeld wird sie nicht bezahlen: «Da gehe ich lieber zwei Tage ins Gefängnis.»

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