Drama auf PhilippinenTaifun Bopha – Opferzahlen steigen stündlich
Der Taifun Bopha hat auf den Philippinen gewütet. Die Opferzahl steigt stündlich an. Ausserdem hat der Tropensturm rund 180'000 Menschen obdachlos gemacht.
Nach dem Taifun im Süden der Philippinen wird das Ausmass der Katastrophe immer deutlicher: Mindestens 475 Menschen kamen ums Leben. Fast 400 Personen würden überdies noch vermisst, sagte Innenminister Manual Roxas am Donnerstag. Wie die Zivilschutzbehörde mitteilte, wurden aus den am schwersten betroffenen Provinzen Compostela-Tal und Davao Oriental sowie sechs anderen Gebieten weitere Leichen geborgen. An der Ostküste der Insel Mindanao seien 258 Leichen gefunden worden, weitere 191 Tote habe es rund um die Städte New Bataan und Monkayo gegeben.
Dies sagte der Leiter der Rettungseinsätze, Ariel Bernardo, am Donnerstag. Weitere Leichen wurden nach Angaben des Zivilschutzes in anderen Teilen von Mindanao sowie auf den zentralen Inseln der Philippinen gefunden. Zudem hätten rund 180'000 Menschen ihr Obdach verloren und seien in Schulen und Turnhallen untergebracht worden. 377 Menschen würden derzeit vermisst.
Nach eintägiger Suche von Soldaten und Freiwilligen sei kein einziger Vermisster gefunden worden, sagte Roxas, der in der Gebirgsstadt New Bataan eingetroffen war, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Möglicherweise seien ganze Familien fortgeschwemmt worden.
Wegen zerstörter Strassen wurden Rettungsmannschaften der Streitkräfte mit Helikoptern in die Gegend um New Bataan im Compostela-Tal gebracht. Tausende Menschen harrten in Notunterkünften aus.
«Wir suchen überall»
Seit Dienstagmorgen wurden in der am stärksten betroffenen Region 184 Todesopfer gezählt, wie eine Regierungssprecherin der Nachrichtenagentur AP sagte. Darunter seien 66 Bewohner und Soldaten, die von einer Sturzflut weggerissen wurden, die zwei Notunterkünfte und ein Feldlager in New Bataan überschwemmte.
Rund 80 Menschen wurden dabei verletzt. «Es ist schwer zu sagen, wie viele noch vermisst werden», sagte die Sprecherin. «Wir suchen überall.»
Am Mittwoch glich New Bataan einer schlammigen Trümmerlandschaft aus zusammengestürzten Häusern und entwurzelten Bäumen. Vor einer Stadthalle wurden mehrere Leichen aufgebahrt.
Schwere Schäden richtete der Sturm auch an den für die Region überlebenswichtigen Landwirtschaftsflächen an. Auf einer Plantage wurden tausende Bananenbäume entwurzelt.
Der Gouverneur der Provinz Compostela Valley sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Wasser- und Schlammmassen seien sehr schnell und unerwartet über die Region hereingebrochen. Das Wasser sei auch von Speichern auf den Bergen gekommen, die für die Landwirtschaft genutzt würden.
Weitere Provinz stark betroffen
In der nahe gelegenen Provinz Davao Oriental kamen 115 Menschen ums Leben, die meisten von ihnen durch Überschwemmungen und umstürzende Bäume, wie ein Sprecher vor Ort mitteilte. 98 Menschen wurden noch vermisst. Die Behörden meldeten weitere Todesfälle in anderen Regionen.
Wegen des Sturms wurden mehr als 100 Flüge abgesagt. «Bopha» hatte den Süden der Philippinen am Dienstag erreicht. In zahlreichen Gegenden fiel der Strom aus.
Die Philippinen werden jedes Jahr von rund zwanzig Taifunen heimgesucht. Im Taifun «Washi» kamen im vergangenen Jahr rund 1500 Menschen ums Leben.