DrohnenangriffTaliban-Vertreter bestätigt Mansurs Tod
Im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet haben die USA Mullah Akthar Mohammed Mansur getötet. Das Auto sei von dem Drohnentreffer komplett zerstört worden.
- von
- ij/bru/sep
Die Aktion wurde von Obama autorisiert: Der Angriff erfolgte mit mehreren Drohnen in einer abgelegenen Region Pakistans.
Der Tod des Taliban-Chefs Mullah Achtar Mansur durch einen US-Drohnenangriff ist aus Kreisen der radikalislamischen Miliz bestätigt worden. Er könne glaubhaft versichern, dass Mullah Mansur nicht mehr unter den Lebenden sei, sagte ein führender Taliban-Vertreter am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP.
Zwei weitere Quellen bestätigten, dass andere führende Mitglieder der Miliz sich in der pakistanischen Stadt Quetta versammelt hätten, um einen Nachfolger für Mansur zu bestimmen.
Mansur hatte die Führung der Taliban offiziell erst im Juli übernommen, nachdem der Tod des berüchtigten Taliban-Gründers Mullah Omar offiziell bestätigt worden war.
Mansur sei eine «unmittelbare Bedrohung» gewesen
Der afghanische Geheimdienst hatte zuvor erklärt, Mansur sei schon seit längerer Zeit «eng überwacht» worden. Am Samstag sei er bei einem Drohnenangriff in der südwestpakistanischen Provinz Baluchistan getötet worden.
US-Aussenminister John Kerry begründete den Drohnenangriff mit der von Mansur ausgehenden Gefahr für US-Soldaten. Bei einem Besuch in Burma sagte Kerry, Mansur sei eine «unmittelbare Bedrohung für US-Personal, afghanische Zivilisten und afghanische Sicherheitskräfte» gewesen.
Hindernis für Frieden
Pentagon-Sprecher Peter Cook erklärte, Mansur sei «ein Hindernis für den Frieden und für die Aussöhnung» in Afghanistan gewesen. Unter anderem habe er anderen hochrangigen Taliban verboten, an Friedensgesprächen mit der Regierung in Kabul teilzunehmen.
Der Drohnenangriff ereignete sich in der Stadt Ahmad Wal. Nach Angaben des pakistanischen Geheimdienstes wurde ein Toyota Corolla getroffen. Zwei Menschen seien dabei getötet worden und bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.
Islamabad verurteilt Angriff
Das Aussenministerium in Islamabad verurteilte den US-Angriff als Verletzung der Souveränität Pakistans. Die Informationen über den Drohnenangriff würden nun zunächst dem Regierungschef und dem Armeechef vorgelegt.
Das Aussenministerium hob hervor, dass Mitte Mai auch die USA und Afghanistan darin einig gewesen seien, dass «die einzig gangbare Option für dauerhaften Frieden in Afghanistan» eine politische Lösung sei.
Umstrittener Taliban-Chef
Mansur war innerhalb der radikalislamischen Miliz umstritten. Mehrere andere Talibanführer wandten sich von ihm ab, einige schlossen sich anderen Gruppen wie dem Islamischen Staat (IS) an.
Nach dem Tod Mansurs könnten unter den Taliban neue Führungskämpfe ausbrechen. Zu seinen möglichen Nachfolgern gehören sein Sohn Mullah Jakub und sein Bruder Mullah Abdul Manan Achund sowie Mansurs Stellvertreter Haibatullah Achundsada und Siradschuddin Hakkari.
Frühjahrsoffensive im Gange
Im Dezember hatte die afghanische Regierung schon einmal den Tod von Mansur gemeldet. Dies wurde von den Taliban allerdings vehement dementiert.
Derzeit führen die radikalislamischen Kämpfer ihre Frühjahrsoffensive mit vermehrten Anschlägen. So wurden Mitte April bei einem Angriff in der Nähe mehrerer Regierungsgebäude in Kabul mehr als 60 Menschen getötet. (ij/bru/sep/dapd/afp)

Gezielter Angriff: Die afghanische Regierung hatte bereits Ende 2015 den Tod von Mullah Akthar Mohammed Mansour vermeldet.