Prozess in ZugTankstellen-Mitarbeiter inszenierte Überfall
Vier Männer stehen in Zug vor Gericht, weil sie eine Tankstelle in Rotkreuz überfallen haben. Einer der mutmasslichen Täter war ein Mitarbeiter der Tankstelle.
- von
- cza

Ein Bild der Überwachungskamera der Coop-Tankstelle in Rotkreuz.
Mit Fussketten und Handschellen wurden die vier Angeklagten am Montagmorgen in den Zuger Gerichtssaal geführt, wie «Zentralplus» berichtet. Die vier Männer im Alter zwischen 24 und 28 Jahren haben im Januar 2013 den Tankstellen-Shop an der Blegistrasse in Rotkreuz überfallen. Einer der Bande soll ein Mitarbeiter des Shops gewesen sein.
Die Räuber hatten folgenden Plan ausgeheckt: Drei der Männer sollten nach Ladenschluss, maskiert und mit einer Schreckschusspistole bewaffnet, in den Tankstellen-Shop eindringen. Ihr Komplize - der Tankstellen-Mitarbeiter - soll den Code des Tresors gekannt haben. Damit der Verdacht nicht auf den Shop-Angestellten fiel, tarnten die Angeklagten ihre Aktion als Raubüberfall: Der eingeweihte Mitarbeiter und eine weitere Angestellte mussten deshalb bedroht und mit Kabelbinder gefesselt werden.
Überfall klappt erst beim zweiten Versuch
Da beim ersten Versuch des Überfalls die Tür des Tankstellen-Shops nicht aufging und die Polizei zufälligerweise vorbeifuhr, brachen die Täter das Vorhaben ab. Der zweite Versuch fand am 20. Januar statt: Die Shop-Angestellte, die nichts vom Theater wusste, wurde mit der Schreckschusspistole bedroht, der Eingeweihte wurde zu Boden gerissen. Nachdem der Komplize den Code des Tresors verraten hatte, konnten die Täter mit 40'000 Franken Bargeld, Swisslosen im Wert von 3500 Franken und Geschenkgutscheinen fliehen.
«Es hätte der perfekte Raub sein sollen», so der Zuger Staatsanwalt Thomas Rein in seinem Plädoyer. Er erklärte am Montagmorgen, wie man den Tätern auf die Schliche kam. So habe ein Beamter bei der Sichtung des Überwachungsvideos der Tankstelle eine theatralische Szene bemerkt. Offenbar haben die drei Räuber ihren Komplizen zu wenig glaubwürdig vermöbelt - obwohl sie ihn mit der Schreckschusspistole sogar auf den Kopf geschlagen und ihn verletzt haben.
Urteil am Freitagabend
Für die Täter könnte der Vorfall hohe Strafen absetzen: Der ehemalige Tankangestellte soll mit 36 Monaten bestraft werden - 18 Monate davon unbedingt. Er legte ein umfassendes Geständnis ab und ist reuig. Die drei anderen Täter sollen laut Antrag vier, viereinhalb und fünf Jahre ins Gefängnis. Das Urteil soll voraussichtlich am kommenden Freitag eröffnet werden.