Fall Perselli-NeumaierTaucher entdecken männliche Leiche in der Etsch – Sohn weint in seiner Zelle
Nach der Leiche der vermissten Mutter aus Bozen sollen Taucher nun auch den Körper ihres Mannes gefunden haben. Der Sohn des Paares wurde am Dienstag einem Richter vorgeführt. Er gab an, unschuldig zu sein.
- von
- Karin Leuthold
Darum gehts
Taucher haben am Dienstag eine männliche Leiche in der Etsch entdeckt.
Die Behörden vermuten, dass es sich dabei um den seit Januar vermissten Peter Neumaier handelt.
Der Sohn des Lehrerpaares Peter Neumair und Laura Perselli befindet sich in U-Haft.
Am Dienstag haben Taucher der italienischen Feuerwehr eine männliche Leiche gefunden – unweit der Stelle, an der sie am letzten Samstag Laura Persellis Leichnam entdeckt hatten. Ersten Erkenntnissen zufolge soll es sich dabei um den vermissten Peter Neumaier handeln, wie «La Stampa» berichtet. Perselli und Neumaier verschwanden am 4. Januar, der gemeinsame Sohn Benno sitzt seit dem 29. Januar in U-Haft.
Die Staatsanwaltschaft in Bozen ermittelt gegen den 30-jährigen Sohn des Paares wegen zweifacher vorsätzlicher Tötung und Verbergens der Leichen seiner Eltern. Am Dienstagnachmittag wurde Benno Neumaier einem Richter vorgeführt. Dabei beteuerte er seine Unschuld. «Ich war es nicht», sagte er nur.
Sein Anwalt Flavio Moccia erzählte dem Portal «Today», dass sein Mandant in seiner Gefängniszelle oft weine. «Als ich ihn gestern besuchte, sagte er zu mir, ‹Meine Mutter...› und konnte den Satz nicht beenden. Er weinte und wir umarmten uns eine halbe Stunde lang. Dann sagte er weiter ‹Meine Mutter ist nicht mehr da. Sie haben sie gefunden›.»
Warum wird Sohn Benno verdächtigt?
Die Staatsanwaltschaft Bozen glaubt, dass Benno Neumaier seine Mutter Laura Perselli und seinen Vater Peter Neumaier getötet und die Leichen in der Etsch entsorgt hat. Die Beziehung zwischen Eltern und Sohn war angespannt, es habe immer wieder Streitigkeiten gegeben. Laut Angaben von Zeugen sollen Laura Perselli und Peter Neumaier vom Sohn die Gebühren für sein Studium zurückverlangt haben.
Am Tag des Verschwindens seiner Eltern habe Benno Neumaier seine Mutter gegen 18.30 Uhr zum letzten Mal zu Hause gesehen. Der Vater sei auf eine Velotour gegangen. Um etwa 20.30 Uhr habe der Sohn versucht, seine Mutter telefonisch zu erreichen. Ihr Handy sei aber ausgeschaltet gewesen. Dies sagte Benno Neumaier bei seiner ersten Einvernahme durch die Polizei aus. Wenig später sei der Sohn zu seiner Freundin Martina nach Auer gefahren, um dort zu übernachten.
Hat Benno Neumair ein Alibi?
Bei der Rekonstruktion des Abends, an dem das Elternpaar verschwand, fehlen den Ermittlern rund 40 Minuten. Benno gab an, auf der Fahrt nach Auer angehalten zu haben. Wieso er sein Handy zwischen 21.32 Uhr und 21.57 Uhr ausgeschaltet hat, ist nicht bekannt.
Am nächsten Morgen kehrte Benno heim, um den Hund zu versorgen und mit ihm nach Ritten zu fahren, wo die Familie ein zweites Haus besitzt. Die Schlafzimmertür seiner Eltern sei geschlossen gewesen. Er habe vermutet, dass sie schlafen. Sorgen um sie machte er sich keine. Die Schwester des Verdächtigen, Madé Neumaier, erzählte Angehörigen, sie habe ihren Bruder später fast nötigen müssen, Vermisstenanzeige zu erstatten.
Wie «Corriere della Sera» berichtete, soll er Tage später im Laden einer Bekannten ein Fläschchen Wasserstoffperoxid gekauft haben. Der Ladenbesitzerin erklärte er, dass er ein Lösungsmittel brauche, «um Blutflecken zu entfernen».
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Hier findest du Hilfe:
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Fachstelle Frauenberatung
Onlineberatung für Frauen (BIF)
Onlineberatung für Männer
Onlineberatung für Jugendliche
Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein
Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer
LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133
Dargebotene Hand, Tel. 143
Pro Juventute, Tel. 147