«Bahnhof der Zukunft»Taxis und Randständige stören die SBB
Die SBB will den Gastronomie-Bereich in den Bahnhöfen aufwerten. Dafür müssen alkoholisierte Personen und Taxis das Feld räumen.
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- nag

Sollen rund um den Bahnhof verteilt werden: Taxis vor dem Zürcher Hauptbahnhof. (Archiv)
Jürg Stöckli, Chef der SBB-Sparte Immobilien, strebt eine Aufwertung der Plätze vor den Bahnhöfen an. Bereits heute erwirtschaften die Bahnhöfe der SBB mit ihren teils unterirdischen Einkaufszentren einen grossen Teil ihres Umsatzes mit dem Shoppingangebot. Doch Stöckli sieht in den grossen Stationen noch ein grösseres Potenzial. Die SBB habe deshalb einen Masterplan erarbeitet, wie die «Schweiz am Wochenende» heute berichtet.
Dieser Plan sieht vor, die Plätze vor den SBB-Gebäuden aufzupolieren und grosszügiger zu gestalten. Die Aussenräume sollen etwa mit Cafés und Restaurants belebt werden. Die SBB strebt in diesem Bereich in den nächsten 10 bis 15 Jahren ein Wachstum von bis zu 20 Prozent an.
Doch um Plätze zu schaffen, müssen Felder geräumt werden. Hauptbetroffene dieser Aufwertungsplanung sind alkoholisierte Randständige und Jugendliche. Zum Beispiel in Bern: Oftmals stünden und sässen sie tagelang trinkend und rauchend vor den Haupteingängen, was sich negativ auf die Aufenthaltsqualität der Restaurant-Gäste auswirke, so Stöckli.
Trotzdem sollen in den Bahnhöfen alle Gesellschaftsschichten willkommen sein. Die SBB werde deshalb versuchen, die teils unerwünschten Aufenthalter in den Bahnhöfen an andere Plätze zu lotsen, damit die Gäste im Restaurant ihr Essen ungestört geniessen können.
À la Uber
Ein weiterer Dorn in Stöcklis Auge sind die Taxis «auf einem Haufen», wie vor dem Zürcher Hauptbahnhof. Diese würden teils stundenlang vor dem Haupteingang stehen und damit eine Wohlfühlzone verhindern, die zum Betreten des Bahnhofs einlade, klagt Stöckli.
Der SBB schwebt ein Alternative vor: So sollen die Taxis in kleinerer Anzahl an verschiedenen Orten rund um den Bahnhof stationiert werden, mit einer App wie jener von Uber abrufbar sein und damit weniger lange an einem Ort warten müssen. Laut Stöckli seien für die grössten Bahnhöfen mit den Städten und Kantonen bereits Gespräche mit Politikern im Gange.