Telefonie: Der Preiskrieg bricht los
Der Preiskampf zwischen den Telekom-Anbietern ist neu lanciert. Swisscom und Cablecom konkurrenzieren sich über die Technologie. Dabei drohen kleinere Anbieter unterzugehen.
Eine neue Runde hat die TV-Kabelnetzbetreiberin Cablecom vergangene Woche eingeläutet, als sie ihr neues Angebot vorstellte. Kundinnen und Kunden des Unternehmens, das sich als erste richtige Alternative zur Swisscom sieht, können künftig ab 19.00 Uhr während 12 Stunden und während des Wochenendes gratis telefonieren.
Die Anschlussgebühr beträgt monatlich 20 Franken. Damit liegt die Cablecom unter der Swisscom, die 25.25 Fr. verlangt. Der ehemalige Monopolbetrieb prüft nun etwa die Abschaffung der Minutentarife bei gleichzeitiger Anhebung der Grundgebühr. Dies müsste aber auch der Bund genehmigen.
Die Swisscom untersuche nun verschiedene Szenarien für die Antwort auf die Cablecom-Offensive, sagt Swisscom-Sprecher Christian Neuhaus. Der «Blaue Riese» hat bereits angekündigt, die Cablecom in deren Kerngeschäft, im TV-Kabel-Geschäft, konkurrenzieren zu wollen.
Mehr Konkurrenz auch über Internet
Der Wettbewerb verschärft sich: Die Zürcher Firma e-Fon hat am Montag ein Abonnement angekündigt für das Telefonieren über Internet. Für 14 Fr. im Monat können die Kunden während 100 Minuten gratis telefonieren. Auch Tele2 arbeite ein Internet-Angebot aus, sagte Firmenchef Roman Schwarz.
Immer mehr Personen möchten ihre Internet-Verbindung zum Telefonieren nutzen, sagt Didier Divorne, Verantwortlicher der Website allo.ch. Dieser Markt sei aber eine Nische, weshalb die Erwartungen nicht zu hoch geschraubt werden sollten.
In der Festnetz-Branche ändert sich die Art des Wettbewerbs. Kunden können über das traditionelle Telefonnetz, das TV-Kabel oder das Internet telefonieren. Statt eines Kampfs zwischen Anbietern zeichne sich ein Kampf zwischen den Technologien ab, sagt Christian Levrat, Präsident der Gewerkschaft Kommunikation.
Dabei werden im Zusammenhang mit den Angeboten der Swisscom wiederum die Forderungen nach der Öffnung der «letzten Meile» vorgebracht. Auch die Cablecom ist mit ihrem neuen Angebot in die Kritik geraten.
Tele2 gelangt an Weko
Benachteiligt sieht sich etwa Tele2, die über das herkömmliche Telefonnetz Verbindungen anbietet und deshalb der Swisscom so genannte Interkonnektionsgebühren zahlen muss. Cablecom offeriere mit dem Gratistelefonangebot zu gewissen Zeiten Leistungen, die ihrer Konkurrenz nicht möglich seien. Dabei handle es sich um die Verbindung von Fernmeldediensten mit einem TV-Anschluss.
Dieses Angebot sei nur aufgrund der in grossen Teilen der Schweiz bestehenden Monopolstellung der Cablecom möglich. Tele2 fordert deshalb die Wettbewerbskommission (Weko) auf, gegen die Cablecom eine Untersuchung wegen unzulässiger Wettbewerbsbeschränkung zu eröffnen.
Kein Duopol
Fulvio Caccia, Präsident der Eidg. Kommunikationskommission zählt nun auf die Revision des Fernmeldegesetzes, das den neuen Anbietern Zugang zu den Monopol-Netzen von Swisscom und Cablecom garantieren soll. «Das Ziel ist es, ein Duopol zu verhindern», sagt Caccia. (sda)