AngstmachereiTerrorwarnungen für Europa relativiert
Die jüngsten Terrorwarnungen haben offenbar keinen konkreten Hintergrund. Der scheidende US-Sicherheitsberater Jones sagte, das Weisse Haus habe Europa im Anti-Terrorkampf auf Kurs bringen wollen.

Obama, Jones (am 8. Oktober 2010 in Washington).
Kurz vor seinem Ausscheiden als Nationaler Sicherheitsberater der US-Regierung hat James Jones die aktuellen Terrorwarnungen wegen drohender Anschläge in Europa in einem entscheidenden Punkt erheblich relativiert. Anders als in den vergangenen Tagen von US-Medien berichtet, haben die amerikanischen Behörden und Geheimdienste laut Jones keine Hinweise auf konkrete Ziele, die durch eine von Al-Qaida angeworbene Gruppe deutscher und europäischer Islamisten ins Visier genommen worden sein sollen.
«Es sieht so aus, als konzentriere sich Al-Qaida neuerdings auf Europa, dabei aber nicht speziell auf ein bestimmtes Land», sagte Jones im Interview mit «Spiegel Online», das in den Tagen vor der Ankündigung seines Rückzugs geführt wurde. Das Weisse Haus wollte laut Jones mit seinen Warnungen vor allem sicherstellen, dass alle Regierungen in Absprache agieren «und die Bevölkerung wirklich versteht, wie wir das Ausmass der Bedrohung einschätzen».
Die USA hatten am 3. Oktober einen Warnhinweis für Bürger herausgegeben, die nach Europa reisen. US-Medien berichteten danach, die US-Regierung habe Kenntnis von Al-Qaida-Plänen für Anschläge in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Als Ziele wurden auch der Berliner Fernsehturm und das Hotel Adlon am Brandenburger Tor in Berlin genannt. (dapd)