Tessin, Genf und Zürich kämpfen für Bahn
Regierungsvertreter der Kantone Tessin, Genf und Zürich kämpfen gemeinsam für die fristgerechte Realisierung von Schlüsselprojekten des Bahnverkehrs.
Die vom Bundesrat angekündigte «Denkpause» gefährde die Qualität des öffentlichen Verkehrs.
Um ihren Anliegen mehr Gehör zu verschaffen, haben die Regierungsräte Marco Borradori (TI), Robert Cramer (GE) und Rita Fuhrer (ZH) an einem Meinungsaustausch in Zürich die Bildung eines kantonsübergreifenden Bündnisses beschlossen, wie sie am Freitag mitteilten. Es soll den politischen Meinungsbildungsprozess begleiten.
Es geht um die grenzüberschreitenden Bahnverbindungen Mendrisio- Varese (FMV) und Genf-Cornavin - Eaux-Vives - Annemasse (CEVA) sowie die Zürcher Durchmesserlinie vom unterirdischen Bahnhof Löwenstrasse nach Oerlikon (DML). Die Projekte befinden sich gemäss Mitteilung in fortgeschrittenem Stadium.
Erhebliche Mittel seien bereits investiert worden. Die kantonalen Anteile wurden in Genf (250 Millionen Franken) und Zürich (580 Millionen Franken) von den Stimmberechtigten bereits bewilligt.
Verzögerung «nicht akzeptabel»
Für die Regierungen der Kantone Tessin, Genf und Zürich ist eine massgebliche Verzögerung der Projekte «nicht akzeptabel». Der Bundesrat wird aufgefordert, die drei Bauvorhaben in die Leistungsvereinbarung 2007-2010 und den entsprechenden Zahlungsrahmen der SBB aufzunehmen.
Es handelt sich gemäss Mitteilung um «Agglomerationsprojekte mit Netzwirkung». Die Linie Mendrisio-Varese ist Bestandteil des S-Bahn- Systems Tessin-Lombardei (TILO). Sie verbindet auch die Region Lugano mit dem Mailänder Flughafen Malpensa. Weiter ermögliche sie eine starkverbesserte Anbindung des Tessins via Simplon an die Westschweiz und Bern.
Die Linie von Genf über Eaux-Vives nach Annemasse ermögliche die Verlagerung des Verkehrs von der heute überlasteten Strasse auf die Schiene, heisst es im Communiqué. Das Projekt fördere die urbane Entwicklung von Genf und schaffe eine enge Verknüpfung der Eisenbahnnetze in der Westschweiz und in der französischen Haute- Savoie.
Bahnknoten Zürich am Anschlag
Die Zürcher Durchmesserlinie sei die Voraussetzung für die Beseitigung des Flaschenhalses Zürich. Schon heute sei der mit Abstand grösste Schweizer Bahnknoten am Anschlag. Störungen wirkten sich oft auf die ganze Schweiz aus.
Der Ausbau sei die Voraussetzung für die Weiterentwicklung von Fernverkehr und S-Bahn und ermögliche schnellere Verbindungen der Ostschweiz mit den zentralen und westlichen Landesteilen.
(sda)