Teure Renovation des Zürcher Obergerichts

Aktualisiert

Teure Renovation des Zürcher Obergerichts

Der Gebäudekomplex des Zürcher Obergerichts am Rande der Altstadt von Zürich wird für 81,9 Millionen Franken erweitert und umstrukturiert. 2,5 Millionen werden für die Einhaltung des Minergie-Standards aufgewendet.

Der Kantonsrat hat am Montag dem Kredit klar mit 153 zu 13 Stimmen zugestimmt. Gutgeheissen hat das Parlament zuvor auch einen Minderheitsantrag: Danach sei nicht nur bei den Neu-, sondern auch bei den Altbauten der Minergiestandard anzuwenden. Mit 112 zu 58 Stimmen wurden dafür zusätzlich 2,5 Millionen Franken bewilligt.

Unbestritten war, dass das ehemalige Barfüsserkloster am Hirschengraben für einen zeitgemässen Gerichts-Betrieb keine befriedigenden Bedingungen mehr bietet. Es fehlten Büroflächen und Verhandlungsräume.

Die Gestaltung und Anordnung der Gerichtssäle sei ungünstig und die innere Organisation der Gebäude sowohl betrieblich wie sicherheitstechnisch ungenügend, hatte das Obergericht festgehalten.

Durch einen Neubau sollen die heute existierenden Aussenstellen aufgehoben und am Hauptstandort integriert werden. Die heute stark ineinander verwobenen Bereiche Büro und Verhandlung werden aus Sicherheitsgründen künftig strikte getrennt.

Kritisiert wurde in der Kantonsratsdebatte, dass nicht ernsthaft Alternativstandorte geprüft worden sind. Unbefriedigend sei zudem die geplante Fassadengestaltung, die den Eindruck eines Gefängnisflügels mache, wie eine SP-Sprecherin sagte. Kritik gab es auch an der «luxuriösen Lösung» für die Auslagerung während des Umbaus.

Musterbeispiel für Minergiestandard bei Denkmalschutzobjekt

Die Kommission für Planung und Bau wollte nur für die zwei Neubauten den Minergiestandard anwenden. In der Debatte setzte sich jedoch der Antrag durch, zusätzliche 2,5 Millionen Franken zu bewilligen, um alle fünf Bauobjekte integral in Bezug auf Haustechnik und Bauausführung im Minergiestandard zu realisieren.

Der Kanton könne mit dem Entscheid die nötige Vorbildfunktion wahrnehmen, sagte ein Vertreter der Grünen. Er verstehe die passive Haltung der Verwaltung in dieser Frage überhaupt nicht.

Nach Ansicht eines Grünliberalen hat der Kanton die Chance, ein Musterbeispiel für eine vorbildliche energietechnische Sanierung eines denkmalgeschützen Gebäudes zu schaffen. Eine FDP-Sprecherin sagte, erreicht werden müsse nur ein Minergie-Durchschnittswert. Das bedeute, «bei Neubauten etwas mehr, bei Altbauten etwas weniger» zu tun.

Die zusätzlichen Investitionen wurden von der SVP als nicht sinnvoll bezeichnet. Es fehle die seriöse Grundlage für den Antrag. Der Sprecher einer CVP-Minderheit befand, Kosten und Nutzen der Zusatzinvestition stünden in einem Missverhältnis. (sda)

Deine Meinung