FussballTeure Rettung für den FC St. Gallen
Der Kanton und die Stadt springen ein: Der überschuldete FC St. Gallen und die AFG-Arena sollen mit 16,23 Millionen Franken saniert werden.

Der FC St. Gallen und die AFG-Arena müssen finanziell saniert werden
Regierungspräsident Willi Haag informierte am Donnerstag über die vorgeschlagene Sanierung. Der Kanton soll 4 Mio. Franken, die Stadt 2 Mio. Franken zur Verfügung stellen. Ein Bankenkonsortium verzichtet auf Forderungen von 5,23 Mio. Franken, und private Investoren tragen 5 Mio. Franken zur Rettung bei.
Vertreter der FC St. Gallen AG, der Betriebs AG AFG-Arena und der Stadion AG waren Ende 2009 wegen akuter finanzieller Probleme an den Kanton und die Stadt gelangt. Um einen Zusammenbruch der Gesellschaften zu verhindern, wurde ein Sanierungsprogramm vereinbart. Dieses ist mit Auflagen verbunden.
Die Beiträge der Stadt und des Kantons müssen von den jeweiligen Parlamenten noch bewilligt werden. Das Stadtparlament wird voraussichtlich schon nächsten Monat über einen Beitrag von zwei Millionen Franken entscheiden. Der Kantonsrat befindet in der Novembersession in erster und im Februar 2011 in zweiter Lesung über einen Beitrag von vier Millionen Franken. Die Entscheide unterstehen dem fakultativen Referendum.
«Fragwürdige staatliche Unterstützung»
Die SVP sieht im Rettungspaket von 16 Millionen Franken für die überschuldete AFG-Arena und den FC St. Gallen eine «fragwürdige staatliche Unterstützung». Stadt und Kanton müssten die Bedingungen für die Sanierung präzisieren und eventuell verschärfen.
Steuergelder zur Unterstützung von Sportvereinen, ihrer Infrastruktur und der Betreiber seien grundsätzlich fragwürdig, heisst es in einer Stellungnahme der SVP-Kantonalpartei. Die Partei zweifelt daran, dass die verantwortlichen Fussballfunktionäre alles getan hätten, um das finanzielle Desaster zu verhindern.
Die SVP sei sich aber der Bedeutung des FC St. Gallen für den Kanton und die ganze Ostschweiz bewusst, heisst es. Die SVP-Fraktion des Kantonsrats will sich vertieft mit der Vorlage befassen und im Parlament dazu Stellung nehmen.
SP verlangt Fakten und Köpferollen
Die SP will erst dann über das Rettungspaket von 16 Millionen Franken für die überschuldete AFG-Arena diskutieren, wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen. Zudem fordern die Sozialdemokraten klare Bedingungen und personelle Konsequenzen.
Es sei absolut stossend, dass der Kanton beispielsweise bei Behindertenorganisationen spare, andererseits ein solch undurchsichtiges Geschäft jetzt mit vier Millionen und später wohl mit weiteren Beiträgen unterstützen wolle, schreibt die SP in einem Communiqué.
Bevor sich die SP überhaupt mit der millionenschweren Unterstützung befasse, verlange sie einen Businessplan, der diesen Namen verdiene. Weiter verlangt die Partei Einsicht in die Geschäftsberichte und die Budgets sowie die Finanzierungspläne und Rechnungen der letzten Jahre.
«Die Bedingungen von Stadt und Kanton für die Sanierungsbeiträge sind schwammig und ungenügend», schreiben die Sozialdemokraten. Die Strukturen müssten grundsätzlich hinterfragt und personelle Konsequenzen geprüft werden.
Die SP fragt sich ausserdem, woher die Behauptung komme, dass der FC St. Gallen bei einem Konkurs der Stadiongesellschaft in die erste Liga absteigen würde. Dies würde wohl nur bei einem Konkurs der FC St. Gallen AG geschehen, der es (noch) gut gehe.
(sda)