Organhandel-BerichtThaci bangt um Beziehungen zu Serbien
Dick Martys Bericht über den angeblichen Organhandel gefährde die Annäherung zwischen Kosovo und Serbien, warnt der kosovarische Premier Hashim Thaci.

Hashim Thaci will mit Serbiens Staatschef Boris Tadic (rechts) zusammenkommen. (Bild: Reuters)
Die Behauptungen des Schweizer Ständerats und Europarat-Abgeordneten Dick Marty sind nach Auffassung des kosovarischen Premiers Hashim Thaci ein «Angriff» auf den bevorstehenden Dialog zwischen Serbien und dem Kosovo.
Thaci bekräftigte am Freitag in einem Radiointerview mit dem Belgrader Sender B-92 seine Bereitschaft, sich mit dem serbischen Präsidenten Boris Tadic zu treffen. Als die zwei legitimsten Vertreter der beiden Staaten müssten sie den jahrhundertelangen Konflikt beenden und einen neuen Abschnitt zwischen den zwei Staaten öffnen.
In einem vom Schweizer Ständerat Dick Marty verfassten Bericht des Europarates heisst es, UÇK-Rebellen hätten während des Bürgerkrieges Serben nach Albanien verschleppt, um ihnen dort Organe zu entnehmen. Diese seien dann im Ausland zur Transplantation verkauft worden.
Als einer der Drahtzieher wurde Kosovos Regierungschef Hashim Thaci bezeichnet. Er soll als «Mafiaboss» auch in den Drogen- und Waffenhandel verstrickt sein.
Thaci, der alle Vorwürfe bestreitet, fürchtet weitere Schäden durch den Europaratsbericht: Dieser sei «ein Angriff auf das Ansehen des Kosovo. Er ist gegen den Kosovo, das albanische Volk und mich, aber auch gegen die USA, die UNO und die NATO gerichtet.»
Weiter beschwerte sich Thaci darüber, dass Marty während seiner Besuche im Kosovo nie auch mit ihm als Regierungschef zusammengekommen war. (sda)