Pratteln BL: Tierschützer wollen «Maulkorb» am Eidgenössischen anfechten

Publiziert

Pratteln BLTierschützer wollen «Maulkorb» am Eidgenössischen anfechten

Tierschützer wollten am Eidgenössischen Schwingfest mit einer Mahnwache vor dem Festgelände gegen Lebendpreise demonstrieren. Die Gemeinde Pratteln erteilte ihnen eine Abfuhr.

von
Lukas Hausendorf
1 / 6
Der Siegermuni Magnus mit Züchter Jürg Degen vom Pratteler Hof Schönenberg. Tierschützer wollen gegen die Vergabe der sogenannten Lebendpreise demonstrieren.

Der Siegermuni Magnus mit Züchter Jürg Degen vom Pratteler Hof Schönenberg. Tierschützer wollen gegen die Vergabe der sogenannten Lebendpreise demonstrieren.

ESAF
Der Siegermuni Magnus mit Spender Tobias Schmied von der Marti AG und Züchter Jürg Degen vom Pratteler Hof Schönenberg.

Der Siegermuni Magnus mit Spender Tobias Schmied von der Marti AG und Züchter Jürg Degen vom Pratteler Hof Schönenberg.

ESAF
Gegen die Vergabe der Lebenpreise will der Basler Tierschützer Olivier Bieli mit seiner Organisation Basel Animal Save demonstrieren. Der Pratteler Gemeinderat erteilte der geplanten Standkundgebung vor dem Festgelände am 28. August aber eine Abfuhr.

Gegen die Vergabe der Lebenpreise will der Basler Tierschützer Olivier Bieli mit seiner Organisation Basel Animal Save demonstrieren. Der Pratteler Gemeinderat erteilte der geplanten Standkundgebung vor dem Festgelände am 28. August aber eine Abfuhr.

Einen «Maulkorb» hätten sie von der Gemeinde Pratteln bekommen, klagen Aktivisten und Aktivistinnen der Tierschutzorganisation «Basel Animal Save». Was ist geschehen? Die Organisation hatte bei der Gemeinde Pratteln ein Gesuch für eine Standaktion vor dem Festgelände des Eidgenössischen Schwinger- und Älplerfests gestellt. Am 28. August wollte man eine stille Mahnwache gegen die Vergabe der Lebendpreise abhalten und keineswegs den Festbetrieb stören. Bis zu 30 Aktivistinnen und Aktivisten hätten am stillen Protest teilgenommen.

Am ESAF, das vom 26. bis 28. August in Pratteln stattfindet, kommen die Siegertrophäen aus dem Stall. Der Schwingerkönig erhält den Siegermuni Magnus, der Zweite das trächtige Rind Landina. Rinder, Stuten, Fohlen, insgesamt elf Lebendpreise warten im Gabentempel auf die Kranzschwinger, Steinstösser und Hornusser. Daran stossen sich die Tierschützer. «Tiere sind keine Preise», finden sie.

Gemeinderat hat Sicherheitsbedenken

Wegen Sicherheitsbedenken bewilligt der Pratteler Gemeinderat die Standkundgebung nicht. Eine solche berge immer Konfliktpotential, «auch wenn die Teilnehmenden beabsichtigen, sie in einem ruhigen Rahmen durchzuführen», heisst es in der Verfügung. Zudem stellten gerade im Eingangsbereich Störungen, die den ordentlichen Ablauf des Festbetriebs beeinträchtigen könnten, eine Gefahr dar. Nicht zuletzt, damit die geplanten Fluchtwege alle eingehalten werden könnten, könne den Gesuchsteller kein anderer Standort angeboten werden, heisst es weiter.

Für diese Argumentation hat Oliver Bieli von Basel Animal Save gar kein Verständnis. «Corona-Leugner, Fussball-Hools und 1.-Mai-Chaoten können sich in der Nordwestschweiz scheinbar alles erlauben», sagt er. Derweil hätten es demokratisch agierende Gesuchsteller schwer, ihre Meinung kundzutun, zumindest in Pratteln. «Kundgebungen sind durch die Bundesverfassung geschützt und können nicht einfach aus fragwürdigen Gründen abgelehnt werden», so Bieli. 

Jetzt muss die Regierung entscheiden

Die Tierschutzorganisation wird sich nun mit einer Beschwerde gegen den Entscheid des Gemeinderats wehren. Die Beschwerdeinstanz ist die Kantonsregierung. Diese wird zunächst wohl beurteilen müssen, ob die Beschwerde aufschiebende Wirkung haben wird. Das wäre in diesem Fall wahrscheinlich, denn ohne fristgerechten Entscheid entstünde den Gesuchstellern von Basel Animal Save ein nicht wiedergutmachbarer Nachteil, würde die Verfügung des Pratteler Gemeinderats im Nachhinein durch die Regierung aufgehoben.

Allerdings werde ein Regierungsentscheid noch vor dem 28. August möglich sein, sagt Regierungssprecher Nic Kaufmann auf Anfrage. Vermutlich wird die Beschwerde in der Regierungssitzung vom 23. August behandelt.

Aktivier jetzt den Basel-Push!

Deine Meinung

83 Kommentare