Live-Matches auf Tiktok: Follower bereuen Spenden

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Tiktok«Ich habe 600 Franken für Live-Matches ausgegeben und bereue es»

In Live-Matches entlocken Tiktok-User ihren Followerinnen und Followern ihr Geld. Die 20-Minuten-Community hat geteilte Meinungen dazu. 

von
Gabriela Graber

Das denken die Tiktok-Nutzerinnen und -Nutzer in Zürich über Live-Matches.

20min/jal

Darum gehts

  • Tiktoker und Tiktokerinnen bitten ihre Followerinnen und Follower in Live-Matches um virtuelle Geschenke, die bis zu 500 Franken kosten. 

  • Einige Creators verdienen mit solchen Livestreams mehrere Tausend Franken monatlich. 

  • 20-Minuten-Leserinnen und -Leser haben unterschiedliche Meinungen dazu. Einige halten diese Funktion für bedenklich, andere für legitim.

Die sogenannten Tiktok-Live-Matches sind in der Schweiz angekommen. Dabei treten zwei bis vier Creators gegeneinander an und sammeln virtuelle Geschenke um die Wette. Wer innerhalb von fünf Minuten am meisten Geschenke von seiner Community erhält, gewinnt. 

Hinter den virtuellen Geschenken stecken aber nicht, wie auf der App angezeigt, nur Animationen von Blumen, Autos oder Tieren, sondern Geld. Dieses können sich die Tiktoker und Tiktokerinnen später auszahlen lassen. Die Summe teilen sie sich zur Hälfte mit Tiktok. Einige Tiktok-Creators verdienen mit solchen Spielen mehrere Tausend Franken im Monat. 

Trend auf Tiktok sorgt für Kritik

Der Trend stösst auf Kritik. Der Schweizer Tiktoker Zimmi spricht in einem Video von einer Schuldenfalle für Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern. Auch bei vielen Mitgliedern der 20-Minuten-Community kommen die Games nicht gut an. 

«Letztens stiess ich auf so ein Battle. Ich sah nur, wie Blumen, Münzen und Animationen auf dem Bildschirm erschienen. Wie kann man so was schauen? Die Welt der Social Media verblödet», findet User Kango. «Ich habe schon 600 Franken für Matches gespendet und bereue das zutiefst!», erzählt User blenko. Problematisch sei, dass, wenn man einmal spende, man das Verlangen habe, immer weiter zu spenden, um als Zuschauer Erster zu werden. «Hinterlegt niemals eure Kreditkarte bei Apps wie Tiktok!», so der Leser. 

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Der Tiktoker Bireweich verdient mit solchen Matches monatlich über 6000 Franken.

Der Tiktoker Bireweich verdient mit solchen Matches monatlich über 6000 Franken.

Screenshot Tiktok
Unter anderem diese Geschenke können die Userinnen und User den Creators «spenden».

Unter anderem diese Geschenke können die Userinnen und User den Creators «spenden».

Screenshot Tiktok

Manche Community-Mitglieder erachten die Funktion als weniger heikel: «Ich finde das super. Die Leute, die zahlen, sind ja selbst schuld. Ich würde auch solche Live-Matches machen, nur leider habe ich die Begabung dazu nicht», so Leser IszmirEgal. Ähnlich denkt auch zetooo: «Ich sehe hier nichts Verwerfliches. Jeder kann sein Geld ausgeben, wie er oder sie will: im Pub, am Fussballmatch, im Kino oder halt bei einem Online-Scharlatan. Die persönliche Freiheit hört erst dort auf, wo es jene der anderen stört.» 

«Mit den Games wird einfach die Naivität der Jugendlichen schamlos ausgenutzt»

Einige Leserinnen und Leser sind der Meinung, dass nicht Tiktok das Problem ist, sondern die heutige Kindererziehung. «Anstatt sich über die Folgen aufzuregen, sollte man den Kindern das Geldmanagement besser beibringen!», kommentiert User Habe. Und Leser mikestalder findet: «Mit den Games wird einfach die Naivität der Jugendlichen schamlos ausgenutzt. Da hilft nur eine rigorose Kosten- und Ausgabenkontrolle.»

Hast du schon mal jemandem Geld gegeben und es nachher bereut? 

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Schulden betroffen?

Hier findest du Hilfe:

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