Todessprung trotz Trost
Zwei junge Frauen redeten lange mit dem 17-Jährigen. Trotzdem stürzte er sich von der Brücke. Ein besonders tragischer Fall, sagen die Experten.
Die Frauen haben in der Nacht auf Samstag alles richtig gemacht. Sie kamen über die Kirchenfeldbrücke, als sie den Jugendlichen zufällig trafen. Sie redeten lange mit ihm und beobachteten dann noch, wie er zur Aare hinunterlief. Später muss er auf die Brücke zurückgegangen und gesprungen sein. (20 Minuten berichtete).
«Reden, Zuhören, bei dem Menschen bleiben – das ist ganz wichtig», sagt Annelise Santschi von der Dargebotenen Hand (Tel 143). Und Uni-Professor und Psychiater Konrad Michel sagt: «Im Gespräch kann man dem Betroffenen raten, sich an eine Fachperson zu wenden.» Denn der Impuls zum Suizid sei vorübergehend. Beide Experten sagen aber auch: In besonders tragischen Fällen hilft auch das nicht. Eine Zunahme von Suiziden gebe es keine.
Hilfe bietet auch die Sanitätspolizei (Tel 144): Sie kann mitten in der Nacht eine Verbindung zu einem Psychiater herstellen.
Philipp Probst