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ExtremsportTollkühner Sprung in den Vulkan

Über 160 Vulkane ragen in den Himmel über der Halbinsel Kamtschatka im äussersten Osten Russlands. In einen der aktivsten davon ist der Russe Walerij Rozow gesprungen – mit dem Fallschirm.

Daniel Huber
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Daniel Huber

Am 18. April 2009 steigt Rozow in einen MI-8-Helikopter, dessen Heckklappe entfernt worden ist. Der Hubschrauber bringt den russischen Extremsportler (44) auf eine Höhe von 3300 Metern – dann springt Rozow ins Leere.

28 aktive Vulkane

Unter dem waghalsigen Springer ragt das Vulkanmassiv des Mutnowski 2322 Meter in die Höhe. Der Vulkan gehört zu den aktivsten auf der tektonisch äusserst unruhigen Halbinsel Kamtschatka. Hier schiebt sich die pazifische Erdplatte mit einer Geschwindigkeit von acht bis zehn Zentimeter pro Jahr unter den Rand der eurasischen Platte – 160 Vulkane, davon 28 aktive, zeugen von diesen geologischen Vorgängen.

Rozow fällt Richtung Krater, er steuert seinen Flug mit Hilfe eines Wingsuits, eines Spezialanzugs für Fallschirmspringer. Erst als er die Höhe des Kraterrands erreicht, zieht er die Leine. Die Landung muss punktgenau auf einer kleinen Eisscholle im Zentrum des Kraters erfolgen; andere Stellen sind entweder zu heiss oder das Eis ist zu dünn, um Rozows Gewicht zu tragen. Kein leichtes Unterfangen: Starke Turbulenzen erschweren dem Fallschirmspringer die präzise Navigation.

Giftige Gase

Doch beim dritten Versuch ist Rozow erfolgreich: Der Russe landet mitten in der Caldera. Doch zum Feiern bleibt keine Zeit; zu ungemütlich ist dort die Umgebung, zu hoch sind die Risiken. Giftige Gase benebeln jeden, der zu lange im Krater bleibt. Rozow: «Der Gestank war furchtbar, und ich bekam starke Kopfschmerzen.»

Mit einem Seil wird Rozow schnell aus dem Krater geholt. Erst nach der Rückkehr ins Basislager feiert das multinationale zehnköpfige Team den erfolgreichen Stunt des Extremsportlers.

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