Topterrorist von Muse geküsst
Poesie im Gefängnis: Der in Frankreich inhaftierte Topterrorist Ilich Ramirez Sanchez alias Carlos ist aus Liebe unter die Dichter gegangen.
«Erschüttert vom tiefen, fliessenden, tellurischen Verlangen, deine Berge und deine Täler zu erkunden, sie zu streicheln, zu küssen, anzuknabbern, bis zur pyrotechnischen Explosion, andauernd, ekstatisch», schmachtete Carlos nach Angaben des «Figaro» vom Mittwoch seine Anwältin Isabelle Coutant-Peyre an, die er geheiratet hat: «Verlangen nach Dir, ... von deinen Zehenspitzen bis zu deinen tiefschwarzen Haarsträhnen.»
Die Juristin veröffentliche die literarischen Ergüsse in ihrer Anfang März erscheinenden Autobiografie, berichtete die Zeitung. 1975 überfiel der Venezolaner mit einem sechsköpfigen Terrorkommando die OPEC-Konferenz in Wien. 1994 wurde Carlos in Sudan verhaftet und an Frankreich ausgeliefert, wo er wegen der Ermordung von zwei französischen Geheimdienstagenten und eines Informanten im Jahre 1975 zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Der zum Islam konvertierte Terrorist hatte in den 80er Jahren in Beirut die Deutsche Magdalena Kopp geheiratet. Zudem ehelichte er Anfang der 90er Jahre in Sudan eine Muslimin. (dapd)