Schöneichtunnel in Zürich«Total gefährlich» – nicht signalisierte Bodenwelle erschreckt Autofahrer
Eine provisorische Bodenwelle im Schöneichtunnel sorgt bei Autofahrenden für Schreckensmomente. 20 Minuten hat den Test gemacht.
- von
- Michelle Ineichen
- Shila Ochsner
Eine Bodenwelle im Schöneichtunnel zwingt viele Autofahrenden zum abrupten Bremsen.
Darum gehts
Eine hohe Bodenwelle im Zürcher Schöneichtunnel erschreckt viele Autofahrerinnen und Autofahrer. «Man sieht die Bodenwelle erst in letzter Sekunde. Das ist total gefährlich», sagt eine Autofahrerin gegenüber 20 Minuten. Insbesondere, weil dort Tempo 60 gilt. Ähnlich sieht es Fahrlehrer Alex Krstic. «Viele Lenkerinnen und Lenker erschrecken sich. Ihr Fahrverhalten wird damit für andere Verkehrsteilnehmende unberechenbar.» Der 39-Jährige fordert: «Dort sollten Warnschilder aufgestellt werden.» Generell empfiehlt Krstic Lenkenden, bei Baustellen die Geschwindigkeit entsprechend anzupassen und genügend Abstand zu halten.
20 Minuten hat den Test gemacht. «Ich fuhr mit den erlaubten 60 km/h durch den Tunnel. Kurz vor der Tunnelausfahrt bremste der Lenkende vor mir sein Auto so abrupt, dass auch ich auf die Bremse treten musste», erzählt 20-Minuten-Redaktorin Shila. Der Grund: «Wir haben die Bodenwelle erst im letzten Moment bemerkt. Das abrupte Bremsen war in dieser Situation nicht ganz ungefährlich und hätte einen Auffahrunfall verursachen können. Ein Warnschild würde meiner Meinung nach Sinn machen.» «Tele Züri» hat über die Bodenwelle zuerst berichtet.
Separate Signalisation aufgrund der engen Platzverhältnisse nicht möglich
Laut dem Bundesamt für Strassen (ASTRA) ist die Bodenwelle provisorisch und wird im Laufe der Bauarbeiten geebnet. «Die Strasse konnte aus baubedingten sowie betrieblichen Gründen noch in keinen finalen Zustand gebracht werden», sagt Sprecher Jérôme Jacky. Der Bauabschnitt von der Verzweigung Zürich-Ost bis und mit dem Schöneichtunnel sei dabei als Baustelle signalisiert. So warne man vor Arbeiten auf der Fahrbahn und den damit verbundenen Hindernissen, Unebenheiten und Verengungen. «Verkehrsteilnehmende müssen daher in Baustellenbereichen immer mit entsprechenden Einschränkungen rechnen, was von ihnen auch eine erhöhte Aufmerksamkeit verlangt», sagt Jacky.
Eine separate Signalisation der Bodenwelle sei aufgrund der engen Platzverhältnisse im Tunnel nicht möglich. «Hinsichtlich des Verkehrsflusses mit allfälligen Bremsmanövern ist diese auch wenig dienlich», so Jacky. Die Bodenwelle könne mit der signalisierten Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h problemlos überfahren werden. «Unsere Beobachtungen zeigen jedoch, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung zu wenig beachtet wird», so Jacky. Die Kantonspolizei Zürich kann keine Angaben dazu machen, ob es aufgrund der Bodenwelle zu Unfällen oder Sachschäden an Autos kam.