Tote bei Anschlag in Bagdad
In einem Geschäftsviertel in der Innenstadt von Bagdad ist am Dienstag eine Autobombe explodiert.
Dabei wurden nach Polizeiangaben mindestens sieben Menschen getötet und 16 weitere verletzt. Die Explosion ereignete sich am Al-Nasr-Platz in der Nähe eines Kinos, schwarzer Rauch stieg über der Gegend auf. Die Bombe sei explodiert, als ein US-Militärkonvoi die Stelle passierte, verlautete aus Polizeikreisen.
Erst am Samstag waren wenige hundert Meter entfernt zwei Autobomben explodiert. Dabei kamen 22 Menschen ums Leben, darunter zwei US-Bürger. Mindestens 36 weitere Menschen wurden verletzt.
Etwa eine Stunde nach dem Anschlag am Al-Nasr-Platz ereignete sich in mehreren Kilometern Entferung auf der anderen Seite des Tigris eine weitere Detonation. Die Ursache war zunächst nicht bekannt.
US-Armee startet Offensive
Der Kampf der US-Truppen gegen Anhänger des Extremisten Abu Mussab al Sarkawi hat sich an die irakisch-syrische Grenze verlagert.
Die Streitkräfte erklärten am Montag, bei der neuen Grossoffensive seien schon rund 100 Rebellen getötet worden. Der Feldzug mit Unterstützung von Hubschraubern und Kampfjets fand den Angaben zufolge in einem Wüstengebiet der Provinz Anbar nördlich des Euphrats statt. Ebenfalls im Westen des Iraks wurde ein Japaner von Aufständischen verschleppt.
In ihrem Visier seien eine Zufluchtsstätte ausländischer Kämpfer und eine Schmuggler-Route, erklärten die Streitkräfte ohne Einzelheiten zu nennen. Die Offensive habe am Samstag begonnen und bislang auch zwei US-Soldaten das Leben gekostet. In Washington erklärte ein Militärsprecher später, den Einsatz gelte dem jordanischen Extremisten Al Sarkawi.
Die «Chicago Tribune» berichtete, mehr als 1.000 Soldaten hätten am Sonntag Dörfer in der Umgebung von Obeidi durchsucht, etwa 300 Kilometer westlich von Bagdad. Ein Reporter der Zeitung, der mit den US-Truppen unterwegs war, berichtete, das Gebiet gelte nach Geheimdienstinformation als Hochburg ausländischer Kämpfer. Die meisten Soldaten hielten sich dem Bericht zufolge südlich des Euphrats auf, wollten jedoch eine Pontonbrücke bauen.
Die Tokioter Nachrichtenagentur Kyodo meldete derweil unter Berufung auf das japanische Aussenministerium, der 44-jährige Akihiko Saito sei im Westen des Landes entführt worden. Der Japaner sei dort für eine zyprische Sicherheitsfirma im Einsatz gewesen. Zu der Tat bekannte sich die Ansar-al-Sunna-Armee auf ihrer Internetseite, wo ein Foto aus Saitos Pass zu sehen war. Der Japaner sei nach einem Überfall der Gruppe auf einen Konvoi bei Hit, rund 150 Kilometer westlich von Bagdad, verschleppt worden. Er sei nach dem Feuergefecht schwer verletzt, seine Mitreisenden seien getötet worden.
Die Ansar-al-Sunna-Armee gilt als Splittergruppe der Ansar al Islam, die Verbindungen zu Al Kaida unterhält. Sie soll für die Ermordung von zwölf Nepalesen im vergangenen Jahr verantwortlich sein.
Ein Selbstmordanschlag mit einer Autobombe riss in Bagdad nach irakischen Polizeiangaben drei Menschen in den Tod. Bei den Toten handelte es sich um zwei Polizisten und eine Zivilperson. Sechs Polizisten und drei Zivilpersonen wurden verletzt. Später detonierten in Bagdad noch mindestens drei weitere Sprengsätze, es gab mehrere Verwundete.
Die heftigsten Kämpfe des Wochenendes ereigneten sich am Samstagabend in Haditha, 220 Kilometer nordwestlich von Bagdad. Wie am Montag bekannt wurde, besetzten Aufständische ein Krankenhaus und töteten vier amerikanische Soldaten. Nahe Haditha wurden am Sonntag fünf Leichen auf der Strasse gefunden.
Familie von Geisel kündigt Spende an
Mit einer grosszügigen Spende an das irakische Volk will die Familie der australischen Geisel Douglas Wood die Chancen auf dessen Freilassung erhöhen. «Das ist kein Lösegeld», betonte Malcolm Woods, Bruder des Entführten, in Canberra. «Es gibt keine Lösegeldforderung.» Die Entführer des 63-jährigen Ingenieurs forderten am vergangenen Freitag die australische Regierung ultimativ auf, innerhalb von 72 Stunden mit dem Rückzug ihrer Truppen aus dem Irak zu beginnen.
(dapd)