PeruEDA bestätigt Gefangennahme eines Schweizers – Freilassung steht bevor
Rund 70 Touristinnen und Touristen werden in Peru von Indigenen gefangen gehalten. Darunter ist auch eine Person mit Schweizer Staatsangehörigkeit, wie das EDA bestätigt.
Diese Aufnahmen sollen eines der Boote zeigen, auf denen die Geiseln gefangen gehalten werden.
Darum gehts
Im peruanischen Amazonasgebiet haben Indigene Dutzende Touristinnen und Touristen als Geiseln genommen, um gegen die Untätigkeit der Regierung nach einem Ölaustritt aus einer Pipeline zu protestieren. «Wir wollen mit dieser Aktion die Aufmerksamkeit der Regierung wecken», sagte Watson Trujillo, Chef der Gemeinde Cuninico, dem Radiosender RPP am Donnerstag (Ortszeit).
Nun sollen die festgesetzten Touristen freigelassen werden. «Nach Gesprächen mit dem Dorfvorsteher von Cuninico wurde unsere Bitte akzeptiert, die Menschen freizulassen», teilte das Bürgerbüro der peruanischen Regierung am Freitag mit. «Die Massnahme wird in Kürze durchgeführt.»
Der Ortsvorsteher Watson Trujillo Acosta bestätigte die Entscheidung im Radiosender RPP: «Die Achtung vor dem Leben muss an erster Stelle stehen. Wir werden ermöglichen, dass die Menschen auf dem Schiff an ihren Bestimmungsort gebracht werden können.»
Schweizer unter den Geiseln
Auf Anfrage von 20 Minuten bestätigt das EDA, dass eine Schweizer Geisel festgehalten wird. «Das EDA bestätigt, dass ein Schweizer Staatsangehöriger in der Amazonasregion Loreto in Peru festsitzt. Er gehört zu einer Gruppe von Touristen, die von Bewohnern der Region auf einem Boot festgehalten werden. Die Schweizer Botschaft vor Ort steht in Kontakt mit diesem Bürger», so Mediensprecherin Lea Zürcher vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA.
Laut den Aussagen des Schweizers geht es ihm gut. Das EDA stehe in Kontakt mit den zuständigen peruanischen Behörden und beobachte die Situation im südamerikanischen Land aufmerksam.
Bei den auf einem Nebenfluss des Marañon gefangen gehaltenen rund 70 Touristen handle es sich um Peruaner und Ausländer, fügte er hinzu. Die ausländischen Urlauber kommen den Angaben zufolge aus den USA, Spanien, Frankreich, Grossbritannien und der Schweiz, unter ihnen sind Frauen und Kinder.
Regierung verhängt Ausnahmezustand
Indigenen-Vertreter Trujillo forderte die Entsendung einer Regierungsdelegation in die Region, um die durch den Bruch der Norperuano-Ölpipeline Mitte September entstandenen Umweltschäden zu untersuchen. Bei dem Unfall waren 2500 Tonnen Rohöl in den Fluss Cuninico gelangt.
Zuvor hatten die indigenen Einwohnerinnen und Einwohner bereits die Durchfahrt für alle Schiffe auf dem Fluss blockiert, um auf den Ölteppich aufmerksam zu machen. Ende September verhängte die Regierung einen 90-tägigen Ausnahmezustand in der Region, in der etwa 2500 Indigene leben.
Die 800 Kilometer lange Norperuano-Pipeline, die dem staatlichen Unternehmen Petroperu gehört, wurde vor rund 40 Jahren gebaut, um Rohöl aus dem Amazonasgebiet an die Küste zu transportieren. Nach Angaben von Petroperu wurde die Pipeline vorsätzlich durch einen 21 Zentimeter langen Schnitt beschädigt.
Unter den Geiseln sollen sich auch Kinder befinden
Augenzeugen berichten gegenüber RPP Noticias, dass sie zwei Flosse gesehen hätten, in denen Menschen transportiert wurden. Darunter hätten sich auch Kinder und ältere Menschen befunden.
Araceli Alva ist die Mutter einer der Geiseln. Laut ihr haben die Gemeindemitglieder gesagt, dass die Touristinnen und Touristen bis zu acht Tage festgehalten werden sollten – oder so lange, bis eine Lösung erreicht sei und eine staatliche Behörde in die Region komme, um die Ölpest zu beseitigen.
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Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer SRK, Tel. 058 400 47 77
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Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
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