Trauer im Zoo Zürich: Elefantenbulle stirbt kurz nach Geburt

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Nach drei TodesfällenTrauer im Zoo Zürich – Elefantenbulle stirbt wenige Minuten nach der Geburt

Am Samstag brachte Farha ihr Elefantenkalb zur Welt. Die Geburt verlief erfolgreich, der geschwächte Elefantenbulle verstarb jedoch kurze Zeit später.

von
Daniel Krähenbühl
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Das Elefantenkalb starb wenige Minuten nach der Geburt. Mutter Farha versuchte, das Kalb noch zu beleben.

Das Elefantenkalb starb wenige Minuten nach der Geburt. Mutter Farha versuchte, das Kalb noch zu beleben.

Zoo Zürich/Nicole Schnyder
Ein Team hatte die Geburt überwacht. 

Ein Team hatte die Geburt überwacht. 

Zoo Zürich/Nicole Schnyder
Die Geburt wurde durch das Tierpflegeteam begleitet.

Die Geburt wurde durch das Tierpflegeteam begleitet.

Zoo Zürich/Nicole Schnyder

Darum gehts

  • Die auf Anfang Jahr erwartete Elefantengeburt im Kaeng Krachan Elefantenpark erfolgte nicht mit dem gewünschten Ausgang.

  • Das am Samstag geborene Elefantenkalb starb kurz nach der Geburt.

  • Die Todesursache wird nun pathologisch untersucht.

Nach einer Tragezeit von etwa 22 Monaten brachte die Elefantenkuh Farha am Samstag ihr Elefantenkalb zur Welt. Zur Geburt kam es kurz vor Mitternacht innerhalb der Familie, analog zu wildlebenden Elefanten. Wie der Zoo Zürich mitteilt, hätten Zoomitarbeitende das Verhalten des Tieres bereits seit mehreren Tagen intensiv beobachtet und daher in Kombination mit den regelmässig gemessenen Hormonwerten den Geburtszeitpunkt antizipieren und somit den gesamten Verlauf überwachen können. 

Zoo Zürich/Nicole Schnyder

Da die Geburt auch mehrere Stunden nach Abgang des Fruchtwassers nicht erfolgt war, habe das Veterinär-Team des Zoos diese mit einem wehenfördernden Mittel eingeleitet. Wenig später habe Farha das männliche Jungtier zur Welt gebracht. «Das Handeln von Mutter Farha und das natürliche Sozialverhalten von Grossmutter Ceyla-Himali während des Geburtsvorgangs waren beispielhaft», schreibt der Zoo Zürich. Nach der erfolgreichen Geburt sei jedoch schnell ersichtlich geworden, dass das Elefantenkalb schwach war.

Kalb starb trotz Wiederbelebungsversuchen

Farha und Ceyla-Himali hätten sich um das Kalb gekümmert und instinktiv und vorbildlich versucht, es zu beleben. Auch die anwesenden Tierärztinnen und Tierärzte probierten laut dem Zoo, den Elefantenbullen mittels einer medikamentösen Starthilfe zu unterstützen – jedoch ohne den gewünschten Erfolg. Das Jungtier verstarb kurz nach der Geburt. Auf einem Video ist ersichtlich, wie das Tier zunächst noch seine Beine bewegt. Laut Zooangaben habe es dann aber Probleme beim Atmen gezeigt.

Um die genaue Todesursache festzustellen, wird das Elefantenkalb in den nächsten Tagen pathologisch untersucht. Aktuell lasse nichts auf einen Zusammenhang mit den im Sommer aufgetretenen Viruserkrankungen schliessen.

Es ist nicht die erste Hiobsbotschaft für den Zoo Zürich: Erst im letzten Sommer erlagen drei Elefanten am Endotheliotropen Elefantenherpesvirus (EEHV). Ende Juni starb der zweijährige Elefantenbulle Umesh, knapp zwei Wochen später die Elefantenkuh Omysha und Ende Juli die Elefantenkuh Ruwani an der Krankheit. 

Elefantenbaby wird bei Herde belassen

«Der Tod des jungen Elefanten ist bedauerlich, das ist klar», sagt Zoodirektor Severin Dressen. Andererseits sei es Teil der Natur, dass lebensschwache Tiere nach der Geburt sterben. «Wir haben 5000 Tiere im Zoo, im Schnitt stirbt wahrscheinlich jeden Tag ein Tier – und jeden Tag wird auch ein Tier geboren.»

Die Elefantenkuh Farha habe sich bei der Geburt vorbildlich verhalten, sagt Dressen. Sie habe das Jungtier zum Aufstehen animiert und ihm den Rüssel ins Maul gesteckt und Luft reingeblasen. «So versuchte sie, Sauerstoff in seine Lungen zu bekommen.» Leider sei das Kalb trotz Interventionen der Mutter und des Veterinär-Teams verstorben. Das tote Jungtier werde nun eine Weile lang vor Ort mit der Elefantenherde belassen. «Für die Elefanten ist das wichtig, um den Tod zu realisieren.»

An den Plänen für die Elefantenzucht im Zoo ändere sich mit dem Tod aber nichts, sagt Dressen. «Der Zoo Zürich spielt im Europäischen Erhaltungszuchtprogramms eine wichtige Rolle. Wir werden weiterhin unseren Beitrag dazu leisten, in Europa eine stabile und gesunde Reservepopulation aufzubauen.»

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