Twitter-SpamTrittbrettfahrer nutzen Germanwings-Trauer
Nach dem fatalen Absturz eines A320 folgen auf Twitter Tausende dem Hashtag #germanwings. Pornoanbieter nutzen das Unglück für ihre Zwecke.
- von
- bsg
150 Menschen, darunter eine Schulklasse aus Nordrhein-Westfalen, kamen bei dem Absturz des Germanwings-Fluges 4U9525 in den südfranzösischen Alpen ums Leben. Noch gibt es keine bestätigte Unglücks-Ursache. Auf Twitter nutzen Tausende den Hashtag #germanwings, um sich über die neusten Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten, und ihre Betroffenheit auszudrücken. Während vor dem Unglück täglich etwa zwanzig Tweets mit dem Schlagwort #germanwings abgesetzt wurden, stieg die Anzahl im Verlauf des 24. März auf über 350'000.
Ein Hashtag sammelt alle Posts zu einem Thema. User können Inhalte nach dem Hashtag filtern und sehen auch Tweets von Accounts, denen sie nicht folgen. Bei Ereignissen, wie dem Germanwings-Absturz können so unzählige Twitter-Nutzer mit einem Tweet erreicht werden. Ein gefundenes Fressen für Vertreiber von Spam. Im aktuellen Fall nutzen vor allem Pornowebsites den Hashtag #germanwings, um User auf ihre Websites zu locken.
Twitter hat das Spam-Problem bislang nicht unter Kontrolle
Wer Twitter diesen Missbrauch meldet, hat kaum Chancen. Martin Steiger, Anwalt für IT-Recht, sagt dazu: «Die Einzigen, die wirksam dagegen vorgehen könnten, sind die Verantwortlichen bei Germanwings selber. Die Marke der Airline ist geschützt und darf daher auch in sozialen Netzwerken nicht zu solchen Werbezwecken verwendet werden.»
Das Flugunglück ist nicht der erste Fall, in dem Spam-Accounts Hashtags für ihre Zwecke nutzen. «Das passiert immer wieder», so Steiger weiter. «Mit Hashtag-Trends erreicht man innert kürzester Zeit zahlreiche User. Das versuchen die Spam-Accounts auszunutzen. Ob ihnen das wirklich etwas bringt, bezweifle ich aber. Für Twitter jedenfalls sind diese Tweets ein grosses Problem, das die Plattform bislang nicht unter Kontrolle bekommt.»