
Im geplanten Skiresort Trojena sollen unter anderem 36 Kilometer Skipisten entstehen.
TrojenaHier stampfen die Saudis ein riesiges Ski-Gebiet aus dem Boden
700’000 Touristen pro Jahr, 7000 ständige Einwohner, Nachtclubs und Skipisten: NEOM verkündet «grosse Fortschritte» im geplanten Ski-Resort Trojena.
Es wird das erste Outdoor-Skigebiet im Golfstaat Saudiarabien: Trojena ist Teil des ambitionierten und umstrittenen NEOM-Siedlungsprojekts der saudischen Regierung. Bei diesem Projekt werden auf einer Fläche von 26’500 Quadratkilometern gleich mehrere Megaprojekte aus dem Boden gestampft: die 170 km lange Bandstadt The Line, der Seehafen und Industriestandort Oxagon sowie die Ferienresorts Sindalah im Meer und Trojena in den Bergen. Zum Vergleich: Die Schweiz ist 41’000 Quadratkilometer gross.
In Trojena sollen einst 7000 Menschen wohnen, sowie 700’000 pro Jahr Ferien machen können. Neben dem «Vertical Village» soll es auch einen Unterhaltungsbereich mit Shoppingmöglichkeiten, Nachtclubs, Restaurants, Festivals und anderen Events geben – und diverse Skipisten.
Angeblich nachhaltig
So absurd die Idee einer Skipiste in einem Land wie Saudiarabien klingt, so ist es dank der Lage angeblich trotzdem nachhaltig: Trojena befindet sich in der höchsten Bergkette der Region Tabuk. «In Trojena gibt es von Natur aus Schnee und im Winter fallen die Temperaturen unter null», sagt Philip Gullett, der Executive Director von Trojena, gegenüber «Al Arabiya English».
So soll das Ski-Resort angeblich nachhaltig sein, genau wie der Rest des Bauprojekts. «Um die Vorgaben zu erfüllen, setzen wir auf nachhaltige Energie, minimieren unseren Wasserverbrauch und nutzen NEOMs eigenes Energienetz, das ist klimaneutral und setzt keine Treibhausgase frei», sagt Gullett weiter. Die Nachhaltigkeit von NEOM wird von Experten angezweifelt.
Schneekanonen unverzichtbar
Die Haupt-Skipiste befindet sich auf 2400 Metern über dem Meer, im Winter hat es unter null Grad – und doch sollen 75 Prozent der 36 Kilometer Skipisten mit Schneekanonen beschneit werden. Immerhin: Der geschmolzene Schnee soll aufgefangen und wiederverwendet werden.
Aber auch Nicht-Wintersportler sollen in Trojena unterhalten werden: So gibt es einen künstlichen See für Wassersport und eine ganze Reihe von anderen Sportarten, darunter Mountainbiken, Klettern und Wandern sowie Festivals und Restaurants. Die befinden sich im «The Vault», einer vertikalen Stadt, deren Bau bereits begonnen hat. Dort sollen auch die 3500 Hotelzimmer Platz finden.
Grosse Fortschritte auf der Baustelle
Laut Gullett gab es seit 2022 grosse Fortschritte auf der Baustelle: «Wir haben 1,6 Millionen Kubikmeter Material für den See abgetragen und die Grundlagen für alle anderen Teile des Projekts sind ebenfalls gelegt.» Trojena soll einst 10’000 Arbeitsstellen generieren – und das Bruttoinlandprodukt Saudiarabiens um drei Milliarden Saudi-Riyal erhöhen.

NEOM sagt, ihr Siedlungsprojekt sei nachhaltig – das wird von Experten angezweifelt. Geplant ist auch Naturschutz, so werden von den 1400 Quadratkilometern, die zu Trojena gehören, nur gerade fünf Prozent bebaut.
Übrigens: Von den 1400 Quadratkilometern Fläche, die Trojena zugeteilt wurden, wird nur auf 57 gebaut. Das sind nur gerade fünf Prozent. Damit will NEOM mehr von der umliegenden Landschaft schützen, wie die Entwickler des Projekts auf der Website schreiben. Bei den anderen Bauprojekten werden ebenfalls grosse Teile der Fläche nicht bebaut.
Würdest du nach Saudiarabien zum Skifahren?