Unbeliebte GrossbankenTrotz Image-Kampagne: Keiner mag die UBS
Kursmanipulationen, Liborskandal und exorbitante Löhne: Das Ansehen der Grossbanken hat massiv gelitten. Trotz viel Image-Werbung scheint die UBS nicht vom Fleck zu kommen.
- von
- S. Spaeth
Zuverlässig muss sie sein, kompetent, glaubwürdig und finanzstark. Es geht um die Bank, der Herr und Frau Schweizer vertrauen. Am besten schneiden die Raiffeisenbanken ab. Fast 32 Prozent der Befragen bewerteten die Genossenschaftsbank als sehr vertrauenswürdig. Mit 24,3 Prozent auf Rang zwei liegt die Postfinance vor der Migros Bank mit 17,1 Prozent. Die Grossbanken Credit Suisse und UBS liegen mit Werten von 9,7 bzw 8,3 Prozent in der zweiten Ranglistenhälfte. Diese Ergebnisse stammen aus dem aktuellsten «Banken Image Monitor», für welchen das Umfrageinstituts Marketagent 1000 Personen in der Deutschschweiz und der Romandie befragt hat.
Beim Vertrauen schneidet die Basler Kantonalbank noch schlechter als die Grossbanken ab. Nur 7,3 Prozent bezeichnen das Institut als sehr vertrauenswürdig. Die Bank steht einerseits im Verdacht, länger als andere unversteuerte US-Gelder angenommen zu haben. Andererseits haben die Basler im 300-Millionen-Betrugsfall des Vermögensverwalters ASE eine unglückliche Rolle gespielt und wurden von der Aufsichtsbehörde Finma gerügt.
Gesamtimage: Migros Bank und Raiffeisen gleich gut
Spuren hinterlasse haben Devisenkursmanipulationen, Liborskandal & Co. auch beim Gesamtimage der Banken. Hier liegen erneut die annähernd skandalfreien Raiffeisenbanken auf dem Spitzenrang. Fast 79 Prozent der Befragten bescheinigen der Bauernbank ein sehr gutes oder eher gutes Image. «In erster Linie beruhen die positiven Werte auf unserem Geschäftsmodell mit der dezentralen Verantwortung sowie auf der Rechtsform der Genossenschaft», heisst es bei Raiffeisen-Sprecher Franz Würth auf Anfrage von 20 Minuten.
Einziger Tolggen im Raiffeisen-Reinheft dürfte das rasante Wachstum im Hypothekenbereich sein. Die Ratingagentur Moodys hatte die Bank von CEO Pierin Vincenz deswegen im Sommer 2013 beim langfristigen Ausblick zurückgestuft.
Rang zwei beim Gesamtimage teilen sich die Institute Migros Bank und Postfinance. Rund 67 Prozent der Befragten erteilten die Noten sehr gut oder eher gut. Die Migros Bank war das erste Institut, das auf das Bundesgerichtsurteil reagiert hatte und von sich aus den Vermögensverwaltungskunden zustehende Provisionen erstattete. Auf den letzten Image-Plätze liegen die Grossbanken: 13,6 Prozent attestierten der CS ein sehr schlechtes Image, sogar 23,4 Prozent waren es bei der UBS.
«Wir führen regelmässig Kundenumfragen zu Serviceleistung, Beratungsqualität, Produktpalette und Image durch. In diesen Umfragen steigen die Werte der UBS», sagt UBS-Sprecher Curdin Duschletta.
Schwierige Image-Korrektur
Seit der Rettung durch Staat und Nationalbank im Jahr 2008 versucht die UBS über Image-Werbung konstant, ihr Ansehen aufzubessern. Die Botschaften sind pathetisch, lauteten «wir werden nicht ruhen» oder «Vieles hat sich verändert und wir haben uns verändert». Dass Herr und Frau Schweizer die UBS wahrnehmen, ist offensichtlich: Die UBS ist mit einem Bekanntheitsgrad von fast 93 Prozent des Schweizers geläufigste Bank. Zudem mochten sich bei keiner Bank mehr Leute daran erinnern (24,6 Prozent), in den letzten Wochen ihre Werbung bemerkt zu haben.
Das Problem: Der Image-Transfer scheint nicht genügend zu funktionieren. Im Rahmen des «Banken Image Monitor» wurden Herr und Frau Schweiz auch gefragt, welche Banken für sie überhaupt nicht in Frage kämen. Das Verdikt: Mit 42,4 Prozent wurde die UBS am meisten genannt. Am deutlichsten zeigt sich die UBS-Ablehnung in der Gruppe der 40 bis 49-jährigen, wo fast 51 Prozent der befragten der UBS ein «NEIN» erteilen.
«Wir haben noch einiges zu tun, um die Werte von vor der Finanzkrise zu erreichen. Daran werden wir weiterhin arbeiten», sagt UBS-Sprecher Duschletta und betont, dass das Geschäftsvolumen stark wachse. Dies ist ein klarer Zuspruch im Hinblick auf das Kundenvertrauen.